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KommentarTaub auf einem Ohr

■ Warum im Schulstreit in St. Georg nicht alle das Beste für die Kinder wollen

Der Streit über die Zusammenlegung der Schulen für Gehörlose und für Schwerhörige ist ein wunderbares Beispiel für Politik. Jeder spricht davon, dass es doch nur um die Kinder und deren Bestes geht. Den Eltern mag man das noch abnehmen. Aber die sie dabei mobilisieren, bekommen sie nur deshalb auf die Beine, weil die das gleiche Ziel, aber eigene Interessen verfolgen.

Die im Stadtteil wollen ihre Schule behalten. Klar. Politiker aus dem Bezirk wollen das auch, wegen der Bürger. Ein Bundestagsabgeordneter hat seinen Wahlkreis im Blick und ist eher St. Georg als Wandsbek verbunden. Klar.

Klar aber auch, dass dabei eine sachliche Diskussion völlig unterbleibt, dass die mobilisierten Mitkämpfer nicht nur Argumente, sondern auch Vehemenz derjenigen übernehmen, deren Ansicht sie vertreten. Nichts dagegen, dass auch Eltern behinderter Kinder sich für Sohn oder Tochter Schulabschluss, Ausbildung, Studium wünschen. Gerade deshalb geben die meisten Eltern ihre Kinder auf Regelschulen, wann immer es geht.

Unter denen, die jetzt die Schwerhörigenschule besuchen, würden sicher viele davon profitieren, mit Hörenden unterrichtet zu werden. Aber was ist mit den anderen? Und was ist vor allem mit den Gehörlosen? Über die redet kaum jemand, weil sie nicht so viel von sich reden machen.

Die Eltern der schwerhörigen Kinder haben vorgeschlagen, für sie ein norddeutsches Zentrum einzurichten oder sie mit Dolmetschern in Regelschulen zu schicken. Das hat mit „Integration“ und „für die Kinder nur das Beste“ nun wirklich nichts zu tun. Sandra Wilsdorf

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