: bekehrung
schröder denkt um
So viel ist klar: Dass Innenminister Schily sich plötzlich für Einwanderung in Deutschland begeistert, geht auf den Kanzler zurück. Der sieht das wahrscheinlich genauso. Jedenfalls hat er Schily Rückendeckung gegeben, denn seit dem Erfolg der Green Card hält Gerhard Schröder Einwanderung für ein Siegerthema.
„Menschen, die sich nicht jeden Tag mit Politik beschäftigen, spüren: Aha, Einwanderung kann uns auch nützen!“, beschrieb der Kanzler kürzlich einen Sinneswandel, der so sehr sein eigener ist wie der seiner Wählerschaft.
Zum ersten Mal sei „die Einwanderungsfrage enttabuisiert“ worden, „zum ersten Mal ist es gelungen, dieses Thema positiv darzustellen“, rühmt Schröder seine Green-Card-Initiative. Sich selbst attestiert er dabei volksaufklärerische Absichten: „Das war übrigens einer der Gründe für die Regelung.“
Ein Übriges dürfte der Landtagswahlkampf in NRW getan haben: CDU-Spitzenmann Rüttgers verlor mit seiner Kampagne „Kinder statt Inder“ die Wahl – und die SPD ihre Furcht vor der Einwanderung. PAT
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