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Saubere Demonstration in der Innenstadt

Mit einer Spaßaktion haben Berliner Jungdemokraten ihre Kampagne gegen Arbeitszwang und Billigjobs begonnen

Vor den Augen uniformierter Parkwächter fegen etwa 30 junge Leute mit großem Eifer den Pariser Platz. Eine Frau mit Megaphon fordert die wenigen Passanten auf, ebenfalls die Innenstadt zu kehren. Doch die StraßenkehrerInnen bleiben auf dem kurzen Weg zum Bundesministerium für Arbeit und Soziales unter sich. Dort wird ihnen „Feierabend“ gewährt.

„Mit diesem satirischen Umzug wollen wir gegen die Zunahme von Arbeitszwangsmaßnahmen für Sozialhilfempfänger protestieren“, erklärt Carsten Dannel. Der Sprecher der Jungdemokraten/Junge Linke ist Koordinator des Aktionstages für die Einführung einer sozialen Grundsicherung. „Wir haben uns diese schon bei den Innenstadtaktionstagen bewährte Aktionsform ausgesucht, um in Zeiten von Informationsüberflutung den Medien komplexe Zusammenhänge zu vermitteln.“ Die TeilnehmerInnenzahl bleibt trotzdem weit unter den Erwartungen. Sogar die Polizei zeigt sich von der geringen Resonanz enttäuscht. Umgekehrt sind die VeranstalterInnen mit der Polizei nicht recht zufrieden. „Wir hatten gedacht, dass die uns eskortieren. Das hätte das Bild von unter Polizeikontrolle stehenden ZwangsarbeiterInnen viel besser vermittelt“, so Dannel.

Dass sich keiner der von den Arbeitszwangsmaßnahmen Betroffenen beteiligt, findet Dannel aber verständlich. „Die haben einfach Angst, dass ihre Sozialhilfe gestrichen wird, wenn sie öffentlich protestieren.“ An weiteren Aktionen im Sommer wollen die JungdemokratInnen aber Betroffeneninitiativen beteiligen. PETER NOWAK

Infos unter www.jungdemokraten.de

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