: Kein China-Gipfel
Peking weist Angebot aus Taiwan für Gipfeltreffen zurück und beharrt auf Anerkennung des Ein-China-Prinzips
PEKING dpa ■ Die Volksrepublik China und die Republik China (Taiwan) werden vorerst kein Gipfeltreffen wie die beiden koreanischen Staaten abhalten. Auf die Einladung des neuen taiwanischen Präsidenten Chen Shui-bian an Staats- und Parteichef Jiang Zemin, ohne Vorbedingungen ein solches Treffen zu arrangieren, reagierte Peking gestern mit der Forderung, Taipeh solle erst anerkennen, dass Taiwan zu China gehöre. Chen hatte vorgeschlagen, beide Präsidenten sollten sich nach dem Vorbild der koreanischen Staatschefs „die Hand reichen und die Geschichte neu schreiben“. Der taiwanische Präsident sagte, er glaube, dass beide Seiten über die gleiche Weisheit und Kreativität dafür verfügen.
Chen fügte aber hinzu, er habe als Präsident laut Verfassung die Pflicht, „die Souveränität und Würde der Republik China zu wahren“. Auch hätten allein die 23 Millionen Taiwaner das Recht, über die Zukunft der Inselrepublik zu entscheiden. Seit Chens Amtsübernahme vor einem Monat fordert Peking, dass er den Ein-China-Grundsatz anerkennt, mit dem die kommunistische Führung ihren Machtanspruch über Taiwan definiert. Der Sprecher des Außenministeriums in Peking sagte, das Ein-China-Prinzip sei „eine Frage von richtig oder falsch“. Hier könne Peking keine Konzessionen machen. Taiwan solle anerkennen, dass es Teil Chinas sei.
Kommentar SEITE 11
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen