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Unerwartete Unterstützung

Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Wolfgang Clement erhielt bei seiner Wiederwahl auch eine Stimme aus den Reihen der Oppositionsparteien

DÜSSELDORF taz ■ Bis zuletzt hatte FDP-Fraktionschef Jürgen W. Möllemann auf den einen oder anderen rot-grünen Abweichler gehofft. Doch das Wunder, das ihn in die Landesregierung hätte bringen können, blieb aus: Alle Abgeordneten von SPD und Grünen stimmten gestern im Düsseldorfer Landtag für Wolfgang Clement als nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten.

Gleich im ersten Wahlgang wurde der Sozialdemokrat mit 119 von 230 abgegebenen Stimmen wieder gewählt. 110 Abgeordnete stimmten gegen ihn. Einer enthielt sich. Damit hat die neu aufgelegte rot-grüne Koalition in Düsseldorf ihre erste Bewährungsprobe bestanden.

Unangenehm für die Opposition: Eine Stimme für Clement muss aus ihren Reihen gekommen sein. Denn die rot-grüne Koalition verfügte nur über 118 Stimmen, weil sich die SPD-Abgeordnete Sigrid Klöskes noch nicht von einem schweren Autounfall erholt hat.

„Bei uns ist völlig klar, dass alle mit Nein gestimmt haben“, beteuerte CDU-Fraktionschef Jürgen Rüttgers.

Sein FDP-Kollege Möllemann fand zwar, es wäre „jetzt kindisch, darüber zu spekulieren“, woher die Stimme kam. Aber jetzt gehört es sich, zu sagen: Natürlich nicht von uns.“ Wolfgang Clement sprach von einem „wunderbaren Ergebnis“. Es sei „sehr schön, dass jemand sogar den Schritt über die Parteigrenzen hinweg getan hat“. Nach den Turbulenzen der vergangenen Wochen versprach er, zukünftig mit seinem grünen Koalitionspartner friedfertiger umgehen zu wollen. „Wir werden ein etwas anderes Gesprächsklima pflegen“, gelobte Clement.

Sein grüner Stellvertreter Michael Vesper sprach von einem „ausgesprochen guten Auftakt“. Er versicherte: „Wir werden diese Koalition zu einem Neuanfang führen.“

Am kommenden Montag will Clement seine neue Minister-Riege vorstellen. Veränderungen wird es gegenüber dem alten Kabinett vor allem im Zuschnitt der Ressorts geben.

Allerdings könnte es auch noch eine personelle Überraschung geben. Immer wieder wird der 47-jährige nordrhein-westfälische IG-Metall-Bezirksleiter Harald Schartau als Minister gehandelt. Wolfgang Clement wollte sich gestern zu möglichen personellen Veränderungen nicht äußern.

PASCAL BEUCKER

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