: Zootiere statt Stiere
■ Karteninhaber von Carmen 2000 werden zu Cats und den Elefanten geschickt
Karten für 220 Mark gekauft, im Tausch einen Zoobesuch erhalten. Sagt da etwa jemand, das sei aber ein schlechter Tausch? Der hat recht. „Wir wissen, dass wir keinen gleichwertigen Ersatz bieten können“, sagt Maik Klokow für die Buddy-Musical-KG. Die Leute, die für das Pleite gegangene Carmen 2000-Musical bei Hagenbecks schon Karten gekauft haben, erhalten als Ersatz einen kostenlosen Rundgang durch den Tierpark und eine Eintrittskarte für wahlweise Cats, das Phantom der Oper oder Buddy Holly.
„Damit versuchen wir zumindest, den Ärger der Leute zu mindern“, sagt Dietrich von Albedyll, der Geschäftsführer der Hamburger Tourismus-Zentrale TZH. Man wolle mit dieser Goodwill-Aktion „den Imageschaden für den Musical-Standort Hamburg“ in Grenzen halten. 10.000 Karten sind für die durchgestylte Carmen-Version im Vorhinein bereits verkauft. Deren InhaberInnen erhalten bis Dienstag Post von der Tourismus-Zentrale, in denen ihnen die Stella-Musicals oder Buddy offeriert werden. Wer sein Geld für die Karten wiederhaben wolle, der müsse sich allerdings direkt an die Carmen-Gesellschaft wenden – die Chancen, den Kartenpreis von dem in Konkurs gegangenen Unternehmen tatsächlich zurückerstattet zu bekommen, sind dabei gleich Null.
Carmen habe „wunderbar in den Tierpark gepasst“, sagt Zoo-Chef Joachim Weinlig-Hagenbeck. Das Konzept, Expo-Gäste mit Carmen nach Hamburg zu locken, sei aber nicht aufgegangen. Ansonsten hielten sich sowohl er als auch von Albedyll nicht lange mit Ursachenforschung für den Flop des Jahres auf. „Wir hatten ja nur die Funktion einer Theaterkasse“, hängt von Albedyll die Rolle des TZH so niedrig wie möglich.
Ein bisschen Hoffnung gibt es für einige Carmen-Mitarbeiter. „Wir haben durchaus Vakanzen für erfahrene Mitarbeiter“, kündigte Klokow mögliche Übernahmen an.
Peter Ahrens
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