: Für jeden Schüler einen eigenen Laptop
Bildungsministerin Bulmahn hat große Pläne: Bis 2006 sollen alle Schüler Laptops haben. Kosten: 80 Milliarden Mark
BERLIN taz ■ Bundesbildungsministerin Edelgard Bulmahn hat sich erneut sehr ehrgeizige Ziele gesetzt. Die Sozialdemokratin hielt es gestern auf einer Pressekonferenz in Berlin für machbar, dass bis Ende nächsten Jahres alle allgemeinbildenden Schulen in Deutschland einen Anschluß ans Internet haben werden. Bislang sind ein Drittel der 40.000 Lehranstalten vernetzt.
Bulmahn ging bei der Vorstellung einer „IT-Offensive für Bildung“ sogar so weit, allen Schülerinnen und Schülern des Landes einen tragbaren Computer in Aussicht zu stellen. Es sei, so sagte die Ministerin auf Nachfrage, „bis 2006 zu schaffen, dass jeder Schüler einen Laptop besitzt.“
In der Bundesrepublik Deutschland besuchen etwa 10 Millionen Kinder und Jugendliche die allgemeinbildenden Schulen. Jeden von ihnen mit einem tragbaren Computer auszustatten würde rund 80 Milliarden Mark kosten. Diese Mittel, gestand Bulmahn ein, könnten unmöglich der Staat oder die für die Schulausrüstung zuständigen Kommunen allein aufbringen. Die Ministerin regte daher eine Public-Private-Partnership an, eine finanzielle Zusammenarbeit zwischen der Industrie und öffentlichen Einrichtungen. Deswegen führe sie bereits Gespräche mit Unternehmen, sagte die Bildungsministerin, wollte aber keine der Firmen nennen.
In den Initiativen „Deutschland 21“ sowie „Schulen ans Netz“ gibt es bereits solche Kooperationen, die von dem Computerkonzern IBM sowie der Deutsche Telekom angeführt werden.
Zur informationstechnischen Offensive der Bildungsministerin gehören Initiativen für Schulen, Universitäten und die berufliche Weiterbildung. Insgesamt sollen in vier Jahren 750 Millionen Mark aufgewendet werden. Ziel der Offensive sei es, allen Deutschen die technischen Mittel zur Verfügung zu stellen. „Jeder soll auch die Medienkompetenz dafür erwerben“, sagte Bulmahn. Das Motto der IT-Offensive lautet „Anschluss statt Ausschluss“.
Der Sprecher der D-21-Initiative, Norbert Eder, nannte die Ankündigungen Bulmahns „mutig“. Aber, so fügte er hinzu, „es braucht jetzt Visionen in diesem Land“.
Eder taxierte die Kosten für eine flächendeckende Versorgung aller Schüler mit tragbaren Computern auf 35 Milliarden Mark. CIF
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