: Jesse Jackson empfiehlt das „Traumteam“
Die US-Demokraten verabschieden ihre Wahlplattform und lassen sich vom Kennedy-Clan begeistern
LOS ANGELES dpa ■ 40 Jahre nach dem „Aufbruch zu neuen Ufern“ mit John F. Kennedy in Los Angeles haben die US-Demokraten in derselben Stadt versprochen, an die Visionen des legendären Präsidenten anzuknüpfen. Fünf Mitglieder der Kennedy-Familie, unter ihnen John F. Kennedys Tochter Caroline Schlossberg und sein Bruder Edward Kennedy, riefen die US-Amerikaner auf dem demokratischen Wahlparteitag am Dienstagabend auf, Vize Al Gore zum Präsidenten zu wählen.
Am dritten Tag des Kongresses wollten die Demokraten gestern mit Senator Joseph Lieberman den ersten jüdischen Politiker zum Kandidaten für das Amt des Vizepräsidenten unter Gore küren. Der Präsidentschaftsbewerber wurde am Mittwoch in Los Angeles erwartet, nachdem US-Präsident Bill Clinton seinem Wunschnachfolger im Weißen Haus auf einer Kundgebung in Monroe (Michigan) symbolisch den Parteivorsitz überreicht hat. Die Polizei der kalifornischen Metropole bereitete sich auf erwartete Großdemonstrationen gegen die Todesstrafe vor.
Der im Vorwahlkampf unterlegene Ex-Senator Bill Bradley sagte seinem einstigen Kontrahenten Gore am Dienstagabend seinen rückhaltlosen Beistand zu. „Ich unterstütze ihn. Ich empfehle seine Wahl. Ich werde hart für ihn arbeiten“, versicherte Bradley unter dem Applaus der mehr als 5.000 Delegierten.
Am stärksten umjubelt war der schwarze Bürgerrechtler Jesse Jackson, der in einer kämpferischen Rede für die Wahl des „Traumteams“ Gore und Lieberman warb. Jackson sagte mit Blick auf Gores Gegner George Bush, bei der Wahl gehe es nicht um „Lächeln und Stil“. Bush sei ein freundlicher Mann, habe aber in Texas als Gouverneur gravierende Fehler zu Lasten der Armen und Diskriminierten begangen. Caroline Kennedy Schlossberg bedankte sich, dass die Demokraten die Ideale ihres Vaters weiter verfolgten.
In ihrer am Dienstag verabschiedeten Wahlplattform sprechen sich die Demokraten unter anderem für eine Beibehaltung der Todesstrafe, eine Fortsetzung des Sparkurses zur Entschuldung des Staates und, im Gegensatz zu den Republikanern, für nur begrenzte Steuererleichterungen zu Gunsten der Mittelklasse aus. Weiter plädiert die Partei für einen Schutz der Rechte von Homosexuellen und unterstreicht erneut das Recht auf Abtreibung. Ferner sollen der Welthandel weiter liberalisiert, das Militär verstärkt und die Technologie für ein begrenztes nationales Raketenabwehrsystem entwickelt werden.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
