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Senat spendiert 41 Millionen für Abriss

■ Sanierungs-Gesellschaft unter Federführung der BIG soll 1.419 Krause-Wohnungen aus der Konkursmasse kaufen und „rückbauen“ / Dritter Partner wird gesucht

Der Bremer Senat hat gestern beschlossen, sich mit einem verlorenen Zuschuss von 41 Millionen Mark und einem Drittel des unternehmerischen Risikos an der Sanierung der „Krause“-Wohnblocks in Osterholz-Tenever zu beteiligen. Damit geht der Senat auf ein Konzept ein, das ein SPD-Unterbezirksparteitag der SPD schon 1998 gefordert hatte.

Dem Architekten Lothar Krause aus Hannover waren vor langen Jahren 1.419 Wohnungen aus dem „Demonstrativ-Bauvorhaben“ Osterholz und auch Wohnungen aus dem Bremerhavener Sozialwohnungs-Bestand verkauft worden. Krause konnte sein Imperium aber nicht finanzieren, die Gläubiger-Banken versuchen seit langem schon, über Zwangsversteigerungen die Wohnungen los zu werden. Am 18. Februar dieses Jahres wurden 353 der Krause-Wohnungen mal wieder aufgerufen, aber die Gebote lagen unter der zweistelligen Millionensumme, die die Deutsche Genossenschafts-Hypothekenbank (DG Hyp) haben wollte. Ende August steht der nächste Zwangsversteigerungstermin an.

Bis dahin sollte eigentlich alles klar sein. Noch steht die „Projektgesellschaft“ allerdings nicht, mit seiner 41-Millionen-Mark-Zusage will der Senat offenbar neben der Gewoba, die (noch) zu 74 Prozent in staatlicher Hand ist, einen privaten Immobilien-Unternehmer überzeugen, sich an dem Risiko zu beteiligen. Mit dem Bremerhavener Milliardär Kai Ehlerding und seiner Immobilienfirma WCM hat es Gespräche gegeben, Nachrichten, dass es eine Zusage der WCM gebe, seien aber falsch, betont Senatssprecher Klaus Schloesser. Bis Ende August muss es eine Verständigung mit den neun Gläubiger-Banken gibt, sonst droht ein neuer Zwangsversteigerungs-Termin.

Während um die Bedingungen noch verhandelt wird, liegt das Konzept für die Sanierung des Stadtteils Osterholz-Tenever schon ausgearbeitetet vor (Eine Skizze der geplanten Maßnahmen gibt es unter www.bremen.de/info/presse/ Krause_Projekt.gif). Die 1.419 Krause-Wohnungen sollen um 262 „reduziert“ werden, das bedeutet Abriss. Eventuell sollen auch andere Hochhaus-Blöcke in Tenever „rückgebaut“ werden, am Ende soll ein Teil der Wohnungen privatisiert werden („Unterstützung von Eigentumsbildung“), um zu einer „ausgewogenen Bewohnerstruktur“ zu kommen. Derzeit stehen 40 Prozent der Krause-Wohnungen und zehn Prozent der Gewoba-Wohnungen in Tenever leer. Insgesamt sollen in Tenever 200 Millionen Mark ausgegeben werden.

Für die SPD begrüßte der baupolitische Sprecher Carsten Sieling den Senatsbeschluss mit den Worten: „Bremen investiert damit in soziale Verantwortung und Stadtentwicklung in einem Maße, wie es bisher nur im Bereich der Wirtschaftsförderung üblich war.“ Dass der Erfolg des Sanierungspolitik auch ein „besonderes Engagement für Bremens Wohn- und Lebensqualität“ erfordere, schlage sich „erstmals seit Jahren in einem Investitionsprojekt nieder“, freut sich Sieling.

Der CDU-Baupolitiker Helmut Pflugradt findet es derweil „besonders erfreulich“, dass die 41 Millionen Mark „durch Erlöse aus Vermögensveräußerungen finanziert werden“ sollen. Pflugradt spielt auf die Differenzen darüber an, wie denn die 41 Millionen Mark finanziert werden sollen. Eigentlich hätten der Verkauf weiterer Anteile der Gewoba und deren Gang an die Börse für dieses Jahr angestanden. Dies ist aber durch ein Votum der SPD blockiert. Die 41 Millionen Mark würde die CDU gern aus Gewoba-Privatisierungserlösen finanzieren. Das Krause-Engagement der Gewoba ist für SPD-Politiker auch ein Argument gegen die weitere Privatisierung; die Beteiligung einer börsennotierten Aktiengesellschaft wäre sicherlich nicht so einfach politisch durchsetzbar gewesen. K.W.

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