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Da lügt doch jemand

Keine Klärung: Vor dem Ausschuss zur CDU-Spendenaffäre beharren sowohl der frühere CDU-Chef Schäuble als auch Exschatzmeisterin Baumeister auf ihren Versionen zur Schreiber-Spende

BERLIN rtr/taz ■ Auch bei direkter Gegenüberstellung vor dem Spenden-Untersuchungsausschuss des Bundestages sind der frühere CDU-Chef Wolfgang Schäuble und die ehemalige CDU-Schatzmeisterin Brigitte Baumeister bei ihren unterschiedlichen Darstellungen zur Übergabe einer Spende des Rüstungslobbyisten Karlheinz Schreiber geblieben.

Baumeister beharrte am Montag im Beisein von Schäuble darauf, in Bayern im Oktober 1994 einen Umschlag von Scheiber erhalten zu haben. Sie habe Schäuble diesen Umschlag überbracht.

Dieser habe sie kurz darauf zu sich gebeten, ihr ein Kuvert gegeben und gesagt, darin sei Geld von Schreiber für die Partei. Schäuble hingegen wiederholte seine Version, Ende September 1994 sei Schreiber nach einem Essen für potenzielle Sponsoren der Partei zu ihm gekommen und habe ihm 100.000 Mark für die Partei überreicht. Er wisse ganz genau, dass Schreiber bei ihm gewesen sei, könne sich aber nicht erinnern, dass Baumeister ihm jemals einen Umschlag gebracht habe. Baumeister und Schäuble saßen, von einem Rechtsbeistand Baumeisters getrennt, nebeneinander an einem Tisch, würdigten sich aber kaum eines Blickes. Baumeister lächelte, Schäubles Miene schien versteinert.

Der Vorsitzende des Untersuchungsausschusses, Volker Neumann (SPD), machte die beiden darauf aufmerksam, dass sie einander auch gegenseitig befragen könnten. brennpunkt SEITE 3

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