Diepgen verhandelt unter Strom

Senat hält sich Optionen im Bewag-Streit offen. Diepgen wünscht sich aber Engagement von Amerikanern

Der Senat hält seine endgültige Haltung zu einer Übernahme der Bewag durch die Hamburger Electricitäts-Werke (HEW) offen. Die Vorstandschefs von HEW und ihrer künftigen Muttergesellschaft Vattenfall versuchten gestern, in einem Gespräch mit dem Regierenden Bürgermeister Eberhard Diepgen (CDU) die Bedenken des Landes gegen einen Einstieg von HEW auszuräumen. Nach dem Treffen beschränkte sich HEW-Sprecher Johannes Altmeppen auf die Feststellung: „Es war ein gutes Gespräch.“

Diepgen sagte, es gebe keine einseitige Festlegung des Senats. Berlin habe jedoch gute Erfahrungen mit Southern gemacht. „Wir wollen das Engagement von amerikanischen Investoren im Osten Deutschlands.“ Alle Beteiligten müssten aufeinander zugehen. Ziel müsse sein, ein Gesamtkonzept für die Energieversorgung in Ostdeutschland zu erreichen. Heute will sich Diepgen mit dem Vorstandschef des US-Energiekonzerns treffen.

Southern Energy hält bisher 26 Prozent an der Bewag. Die HEW wollen 49 Prozent vom Energiekonzern Eon übernehmen. Nach einer Entscheidung des Landgericht ist dies nur mit Zustimmung des Landes Berlin erlaubt. Southern und HEW sind auch an der Übernahme des ostdeutschen Braunkohleverstromers Veag interessiert. Die IG Metall hat sich unterdessen für die HEW ausgesprochen. Ihr zweiter Vorsitzender Jürgen Peters erklärte in einem gestern veröffentlichten Schreiben an den HEW-Betriebsrat, die Gewerkschaft sehe in einem solchen Schritt „eine gute Chance, dass der Verbund in sozialer Verantwortung geführt und mit der notwendigen Perspektive ausgestattet wird“. Die IG Metall erwarte auch vom Senat eine am Wohl der Belegschaften orientierte Begleitung. DPA/TAZ