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der homosexuelle mann

von ELMAR KRAUSHAAR

. . . steht politisch auf der richtigen Seite. Links. So will es der gesunde Menschenverstand, und so will es die Historie. Alle Anstöße – wenn es denn mal welche gab –, die gesellschaftliche und politische Lage der Homosexuellen zu verbessern, kamen aus den traditionell linken Parteien und aus dem linken Milieu. Entsprechend haben Homosexuelle – sofern sie noch alle Sinne beisammen hatten – bei Wahlen ihre Kreuzchen gemacht.

Das soll jetzt alles nicht mehr wahr sein. Widerspruch kommt – Surprise! Surprise! – vom grünen Bundestagsabgeordneten Volker Beck. In seinem gnadenlosen Opportunismus im Kampf für die Homo-Ehe hat er unlängst, an die Adresse der CDU gerichtet, im Berliner Tagesspiegel verkündet: „Schwule und Lesben sind nicht klassisch links.“ Was will Beck uns damit sagen? Dass Tante Angela jetzt ganz lieb sein soll mit den armen Lesben und Schwulen? Dass die konservativen Onkels keine Angst haben müssen vor dem bisschen Tunten-Trash und Darkroom-Sex?

Wir wissen nicht wirklich, was der Politiker gemeint hat, sind in der Folge aber auf eine interessante Spur geraten: Wir haben uns umgesehen, zwanglos und unverbindlich, quasi undercover, im Bundestag. Und in den Landtagen. Auf der Suche nach Homosexuellen. Was für eine Überraschung! Hat Beck recht? Ja! Die meisten Homosexuellen sitzen tatsächlich bei den Konservativen! Ist das nicht putzig? Im Bundestag: Weit über zehn ganz schwarz. Bei der SPD nicht mal eine Hand voll, bei den Grünen gerade mal einer – der Beck eben. Ist das nicht erstaunlich? Prozentual und absolut? In den Landtagen sehen die Verhältnisse übrigens nicht anders aus.

Aber was sagt uns das? Die Gene? Oder eine neue Strategie: Homosexuelle U-Boote, die das konservative Lager von innen geschmeidig machen und aufweichen? Denn das unterscheidet die anderen Damen und Herren gewaltig von Herrn Beck – sie bleiben alle unerkannt, versteckt. Dabei haben sie doch gar nichts zu befürchten. Seitdem die Homo-Ehe angesagt ist, gilt konservativ als absolut chic unter Homosexuellen. Wie der „Völklinger Kreis“. Nach dem LSVD ist der Bundesverband der schwulen Manager der Homo-Verein mit dem größten Medienecho. Alles Anzugträger mit nur einem Ziel vor Augen: Die Situation schwuler „Führungskräfte“ zu verbessern. Und in Nordrhein-Westfalen jubelten letzte Woche die „Lesben und Schwulen in der Union“: „Schwarz wird immer bunter.“ Der Beweis: Schon knapp hundert Mitglieder, nur noch keinen Ableger in Ostwestfalen/Lippe. Auch die Initiative „Rosa Steine“ drängt nach vorne, sammelt offensiv und „anonym“ für den Wiederaufbau der Dresdener Frauenkirche. Warum? Weil „vor allem gleichgeschlechtliche Paare in hohen gesellschaftlichen Funktionen sich nach wie vor scheuen, sich öffentlich zu ihrer Sexualität zu bekennen“. Wie? Ihnen fehlt der Zusammenhang? Ach was! Ein Letztes: 1953 wurde schon einmal durchgezählt, heimlich, im Bundestag. Sieben bei der CDU/CSU, drei bei der SPD, zwei bei der Bayernpartei und je einer bei der FDP und der KPD. Tja!

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