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Nicht nur Kampfhunde Tag für Tag

■ GDP-Chef Spinrath: Der Polizei nicht immer mehr Sonder-aufgaben aufbürden. 50-Jahres-Feier im Hamburger Rathaus

Der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Norbert Spinrath, warnt davor, der Polizei immer mehr Aufgaben aufzubürden. Lauthals werde nach der Polizei gerufen, wenn es um die Verfolgung von Kampfhunden, Rechtsextremismus oder die Zunahme der Gewaltkriminalität gehe, sagte Spinrath gestern bei einer Feier zum 50-jährigen Bestehen der GdP vor rund 400 Gästen im Hamburger Rathaus. „Bei jeder Debatte über neue Sonderaufgaben, die man gerne von der Polizei erledigt wissen möchte, darf bitte sehr nicht vergessen werden, dass es den ganz gewöhnlichen Alltag gibt“, so der GdP-Vorsitzende.

Vor allem die Bürger dieses Landes hätten einen „Anspruch auf die Dienstleistungen ihrer Polizei. Ganz normal, Tag für Tag, rund um die Uhr.“ Dass die Personaldecke von bundesweit rund 270.000 Polizisten schon lange nicht mehr reiche, sei nicht allein eine gewerkschaftliche Klage. „Auch die Innenminister sehen zunehmend den Personalmangel“, betonte Spin-rath. Gleichzeitig erinnerte er Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD), Ehrengast der runden Geburtstagsfeier, an ein Versprechen in seiner Zeit als Kanzlerkandidat vor der Bundestagswahl. Damals habe er zugesagt, für mehr Polizei auf der Straße zu sorgen und die damit einhergehende Finanzfrage über eine bessere Finanzausstattung der Länder regeln zu wollen. „Ich fände es schon interessant, hierzu den jüngsten Sachstand zu erfahren“, mahnte der GdP-Chef.

Die GdP wurde am 14. September 1950 in der Hansestadt auf Bundesebene gegründet. Die seit 1978 dem Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) angeschlossene Organisation zählt zurzeit rund 192.000 Mitglieder. Neben den 16 Bundesländern bilden die Bundespolizeien Bundesgrenzschutz (BGS) mit rund 18.000 Mitgliedern und Bundeskriminalamt (BKA) mit 1.800 eigene GdP-Landesbezirke. dpa

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