piwik no script img

Sicherer Feierabend

■ Pilotprojekt zur Gewaltprävention im Krankenhaus St.-Jürgen-Straße hat begonnen

Sylvia B. ist Krankenschwester. Nach einer Nachtschicht wollte sie gerade in ihr Auto steigen, als ein unbekannter Täter sie sexuell belästigte. Zufällig bemerkten zwei Kollegen den Vorfall, griffen ein und verscheuchten den Täter.

Das ist ein Jahr her. Aber sexuelle Gewalt gegen Frauen ist auf dem Klinikgelände an der Sankt-Jürgen-Straße kein Einzelfall. Deshalb initiierte die Personalrätin Karin Garling ein Pilotprojekt zur Sicherheit für Frauen auf dem Krankenhausgelände, das gestern vorgestellt wurde.

Die Krankenhaus-Direktion und die Polizei zogen mit und standen beratend zur Seite: Alle Beteiligten trafen sich zu einem nächtlichen Rundgang auf dem Gelände und machten die dunklen Ecken aus, die Gewalt begünstigen. Daraufhin wurde die Beleuchtung verbessert und das Buschwerk gestutzt. Dazu gibt es Trillerpfeifen für alle Frauen. Eine private Wachdienstfirma geht seitdem nachts Streife und bietet auf Knopfdruck Begleitung an.

Aber Sicherheit fordert auch von den potenziellen Opfern, sich mit bedrohlichen Situationen auseinanderzusetzten. Aus diesem Grund bietet das Zentralkrankenhaus ihrem weiblichen Personal – über 80 Prozent der Beschäftigten – Selbstverteidigungskurse als innerbetriebliche Weiterbildung an. Die Kurse werden von den Frauen gut angenommen: eine Beschäftigte bringt sogar ihre zwölfjährige Tochter mit. Nun empfiehlt Kripochef Eckhardt Mordhorst, das Projekt auf andere Unternehmen mit überwiegend weiblichen Beschäftigten zu übertragen. momo

Lesen gegen das Patriarchat

Auf taz.de finden Sie eine unabhängige, progressive Stimme – frei zugänglich, ermöglicht von unserer Community. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen