: Boykott wird ausgesetzt
■ Heute entscheidet Gericht über Weserport-Antrag
Protest gegen Dumpinglöhne: Der griechische Frachter MS „Anthea Y“ wird seit Mittwoch von Hafenarbeitern boykottiert und liegt im Bremer Hüttenhafen fest. Mitglieder der Gewerkschaften IG Metall und ÖTV sowie der Internationalen Transportarbeiter-Föderation ITF verhindern das Be- und Entladen des unter zypriotischer Flagge fahrenden Schiffes, weil der Reeder der Besatzung zu wenig Lohn zahlen soll. Zeitweise habe sich die Lage zugespitzt, teilte die ITF gestern mit. Der Wachschutz der Stahlwerke Bremen habe der ITF die Überquerung des Firmengeländes untersagt, um zum Schiff zu kommen. Das Arbeitsgericht gab einem von der ITF gestellten Antrag auf einstweilige Verfügung aber inzwischen statt und hob das Verbot des Wachschutzes wieder auf. Dennoch setzte die ITF den Boykott gestern aus. „Scharen von Rechtsanwälten“ seien vor Ort aufgetaucht, erzählte gestern Abend ITF-Inspektor Michael Blanke, „mit dem Ergebnis, dass keiner mehr verstand, wovon wir eigentlich reden.“ Heute entscheidet das Arbeitsgericht über einen Antrag von Weserport auf Unterlassung des Boykotts. Blanke ist zuversichtlich, dass der Boykott heute Mittag fortgesetzt wird.
Mit 680 Dollar liegt die Heuer um 300 Dollar unter den international üblichen Mindestlöhnen. Der zweimaligen ultimativen Aufforderung, einen ITF-Tarifvertrag über die Mindestlöhne abzuschließen, sei der Reeder bisher nicht nachgekommen. (dpa/sgi)
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