Er erwartet Freispruch

■ Mallorca-Mord: Staatsanwalt fordert lebenslänglich für den Angeklagten

Lebenslängliche Haft forderte gestern der Staatsanwalt im sogenannten Mallorca-Mord für den Angeklagten Andreas O. Der 34-Jährige soll im Mai vorigen Jahres die Spanierin Maria del Carmen auf der Mittelmeerinsel vergewaltigt und erdrosselt haben.

Der Hamburger Feuerwehrmann, so gestern der Staatsanwalt in seinem Plädoyer, habe die Widerstandsunfähigkeit der alkoholisierten jungen Frau für seine Tat ausgenutzt. Dessen Anwalt Ernst Medecke forderte hingegen Freispruch für seinen Mandanten: „Es gibt keine unmittelbaren Tatzeugen. Daher gilt die Unschuldsvermutung.“

Andreas O. hatte sich im Prozess nicht zu den Vorwürfen geäußert. Nur in seinem letzten Wort beteuerte er gestern selbstbewusst: „Ich bin unschuldig. Was anderes wird wohl nicht rauskommen.“ Andreas O. hatte damals auf Mallorca als Tauchlehrer gejobbt. In der Nacht des 22. Mai war Maria del Carmen mit ihm von der Diskothek „Van-Van“ losgefahren. Er hatte ihr aufgeholfen, als Maria sich nicht mehr auf den Beinen halten konnte und zu Boden gestürzt war. Zusammen mit zwei Bekannten wollte er sie in eine Arztpraxis bringen. Als die anderen beiden bei ihrem Hotel ausgestiegen waren, fuhr Andreas O. alleine mit der betrunkenen Frau weiter. Fünf Monate später wurde ihre Leiche unter einem Gebüsch gefunden.

Am Morgen nach jener Nacht war Andreas O. überstürzt aus Mallorca abgereist. In seiner Tauchschule hatte er behauptet, seine Mutter habe einen Herzinfarkt erlitten. Vor der Polizei sagte er später aus, er habe die Insel wegen Geldproblemen eilig verlassen müssen.

Die Leiche von Maria war bei ihrem Auffinden bereits stark verwest. Polizei und Staatsanwaltschaft gehen davon aus, dass die Frau mit ihrer Bluse erdrosselt wurde. Der Leiter des rechtsmedizinischen Institutes in Hamburg, Klaus Püschel, rekonstruierte ein 20 Minuten langes Martyrium der betrunkenen Frau. Die Todesursache konnte er aber nach der langen Zeit nicht mehr zweifelsfrei feststellen.

Das Urteil wird am 13. Oktober verkündet. lno/taz