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HVG will Pier-2-Anteile übernehmen

■ Die Stadt plant Millionen-Hilfe bei Verlusten durch Space-Park-Bauarbeiten

Die Stadt will die private Veranstaltungshalle Pier 2 mit bis zu einer Million Mark unterstützen, sollte diese durch die Space-Park-Bauarbeiten finanziell Schaden nehmen. Dies wurde im Vorfeld der heutigen Sitzung der Wirtschaftsförderungsausschüsse bekannt.

Das Geld soll über eine Beteiligung der Hanseatischen Veranstaltungsgesellschaft (HVG) zur Verfügung gestellt werden, wie deren Pressesprecher Torsten Haar ges-tern bestätigte. Offensichtlich ist geplant, dass die HVG mit „kapitalersetzenden Darlehen“ einspringt, sofern ein Wirtschaftsprüfer dem Pier 2 finanzielle Verluste durch die Großbaustelle bescheinigt. Die Million stammt Haar zufolge aus Infrastruktur-Mitteln, mit denen die Stadt die Erschließung des Space-Park-Geländes finanziert.

Die Pier-2-Betreiber hatten im Sommer Alarm geschlagen, weil sie sich durch die Bauarbeiten in ihrer Existenz bedroht sehen (taz berichtete). Unter anderem befürchten sie Einbußen infolge von Baulärm und der weggefallenen Besucher-Parkplätze. Nach monatelangen Verhandlungen erkennt Geschäftsführer Heiner Hellmann in den aktuellen Plänen nun „ein Bekenntnis zum Pier 2“. Die HVG ist für ihn zum „Partner“ geworden, mit dem man künftig sogar gemeinsam Veranstaltungen planen könne.

Das überrascht um so mehr, als dass Hellmann die mächtige Veranstaltungsgesellschaft in der Vergangenheit immer als Konkurrenten dargestellt hatte. Insbesondere die geplante Halle 7 schielt aus seiner Sicht auf die Pier-2-Kundschaft. Jetzt soll sich die HVG mit 25 Prozent an der GmbH beteiligen und bei Bedarf zuschießen. Hellmann hofft sogar, dass nach Abschluss der Bauarbeiten nicht genutztes Geld in die Veranstaltungshalle investiert werden könne.

Grund für den Sinneswandel: „Aus eigener Kraft würden wir das nicht so leicht schaffen“, so Hellmann zur Bedrohung durch die Space-Park-Arbeiten. Sollten die finanzielle „Abfederung“ und einige zusätzliche bauliche Hilfen Wirklichkeit werden, wäre Hellmann bereit, seinen Einspruch gegen die Space-Park-Baugenehmigung zurückzunehmen.

Insgesamt sieht er die Unabhängigkeit des Pier 2 nicht bedroht: Die HVG würde schließlich nicht Mehrheitsgesellschafter. Auch HVG-Sprecher Haar hält es für „Blödsinn“, dass nach der Beteiligung ein Konkurrent „platt gemacht“ werden soll. Laut Haar ist die HVG lediglich ein „Vehikel“, um das Pier 2 finanziell zu unterstützen. Indes: Bei einem Anteil von 25 Prozent wird sich die Stadt vermutlich Minderheitenrechte einräumen lassen. hase

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