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Drei Jahre für Stadtentwicklung von unten

Tag der offenen Tür auf ehemaligem Reichsbahngelände in Friedrichshain: Vereine zeigen Alternativen zum Kommerz

Wo zu DDR-Zeiten Kühlwagen der Reichsbahn gewartet wurden, tummeln sich jetzt Akrobaten, Trommelbauer, Kulturmanager und Menschen, die Alternativen zur Erwerbsarbeit suchen. Seit gestern laden die Aktivisten vom RAW-tempel e. V. zu zwei Tagen der offenen Tür auf das Gelände an der Revaler Straße 99 in Friedrichshain ein. Zugleich hoffen sie auf breite Unterstützung für das Projekt, das eine „Stadtentwicklung von unten“ im Auge hat.

Denn bisher haben sie nur einen Vertrag für vier Gebäude auf dem insgesamt 100.000 Quadratmeter großen, ansonsten brachliegenden Areal. So haben hier bisher nur 30 Initiativen Platz gefunden. „Uns liegen aber Raumanfragen von 150 Projekten und Künstlern vor“, berichtet Initiatorin Frauke Hehl. Außerdem hat die Eisenbahn Immobilien Management GmbH mit dem Bezirk nur einen Dreijahresvertrag für eine „Zwischennutzung“ abgeschlossen. Sie plant, dem längst übersättigten Berliner Immobilienmarkt weitere Wohnungen, Supermärkte und Gewerberäume zu bescheren.

Gestern Abend bereits ging es deshalb los mit einer Diskussion über die Chancen einer Stadtentwicklung von unten. Das Motto: Bagger oder Biotop? Mehrere Architekturstudenten aus Darmstadt, die sich intensiv mit der Nutzung von Industriebrachen beschäftigt haben, diskutierten mit Vertretern der Wirtschaft und dem verhinderten PDS-Bürgermeister Dieter Hildebrandt.

Heute geht es bereits am Nachmitag um 14 Uhr weiter. Die Besucher können sich die Werkstätten, Musikstudios, Bewegungsräume und Ateliers anschauen oder sich im Strandcafé Küste in den Sand setzen. Außerdem veranstaltet der „Vereins zur Überwindung der Schwerkraft“ ein großes öffentliches Lügenspektakel. Und heute Abend ist erneut zum Tanz geladen.

ANNETTE JENSEN

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