So hilft der DFB dem drogenkranken Daum:
: „Wir wünschen gute Besserung“

Der positive Drogentest des Fußballtrainers Christoph Daum beschäftigt Deutschland. Klar ist: Daum (46) ist nicht mehr Trainer von Bundesligist Bayer Leverkusen. Er wird auch nicht 2001 Bundestrainer beim DFB. Viele Fragen sind noch offen. Die taz klärt sie.

Wie erschüttert ist die Fußball-Branche?

Sehr erschüttert. Dass er sich hat erwischen lassen. Nicht nur Paul Breitner glaubt: Sie beriefen Daum im Juli. Sie hatten ihren Drogen-Verdacht aber schon. War kein Thema, solange Daum „der beste Mann“ (Günter Netzer) für den DFB-Job war.

Warum war er das?

Er konnte halt „mit Volldampf von morgens bis abends rackern“ (Bayer-Manager Reiner Calmund). Immer „unter Strom“. Das fanden alle toll. Besonders Werbepartner RWE.

Und jetzt?

„Wenn jemand Drogen nimmt, ist er krank“ (Beckenbauer). Und ohne Werbevertrag.

Welche Droge war’s?

Weiß man offiziell nicht. Auf jeden Fall die falsche.

Was hätte er alternativ anwenden können ?

Alkohol. Vorteile: Erwerb nicht strafbar. Und moralisch unbedenklich. Die ganze Branche wirbt für Alkohol – samt DFB und Bayern München. Theoretisch kann man als Alkoholiker sogar DFB-Präsident werden.

Warum hat Daum die Haaranalyse denn nun gemacht?

Theorie 1: Man hat ihn „reingelegt“ (mit falschen Nachweisbarkeitsfristen). Theorie 2: „Realitätsverlust“ (Bayer-Manager Calmund).

Was passiert jetzt mit Daum?

Daum wurde ins drogenfreie Miami abgeschoben.

Wie können ihm seine Branchenfreunde da die versprochene Hilfe angedeihen lassen?

Schwierig. Aber dafür ist er erst mal aus dem Weg.

Glaubt niemand, dass sich Daum gedopt hat wie andere Sportler und Manager ?

Doch. Der Soziologe Günter Amendt sagte der taz: „Das ist ein Dopingfall. Fußball ist Teil der neuen Unterhaltungsindustrie. Der Druck ist unmenschlich. Der Treibstoff der New Economy ist Kokain.“

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