: Ich hab noch ein Bett in Berlin
Der Marketingfaktor Schwule und Lesben wird deutlich unterschätzt. Nur Hotels verdienen wenig an der Zielgruppe
Berlin ist das mit Abstand beliebteste schwullesbische Reiseziel. Aus einer Studie der Publicom Marketingagentur mit mehr als 3.000 Befragten im deutschsprachigen Raum geht hervor, dass die deutsche Hauptstadt in ihrer Beliebtheit noch vor Amsterdam, Köln und London rangiert. „Die Befragung wurde durchgeführt, um Schwule und Lesben in ihrer Attraktivität als potentielle Kunden bewusster zu machen“, sagt Rudolf Hampel, Sponsoringverantwortlicher des Christopher Street Day in Berlin.
Der CSD kämpft seit nunmehr 22 Jahren um Sponsoren. Die großen Airlines hätten an den Wochenenden schwullesbischer Events rund um den Erdball ausgebuchte Maschinen und seien dennoch nicht an einer Zusammenarbeit interessiert. „Die wissen gar nicht, was für ein Potential hinter dieser Gruppe steckt“, sagt Hampel. So seien Schwule und Lesben für die Tourismusbranche weitaus interessanter als Heterosexuelle. Während der Durchschnitts-Deutsche 1.423 Mark für Reisen ausgibt, fahren Homosexuelle für 2.390 Mark durch die Welt. Sie verfügen zudem über ein höheres Pro-Kopf-Einkommen. Hotels können allerdings an ihnen wenig verdienen. Hampel schätzt: „Wohl jeder Schwule hat ein Bett in Berlin.“
INGRID GEGNER
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