Kleine Säuger, live übertragen

■ Größtes und modernstes Fledermauszentrum Europas in Bad Segeberg geplant

In Bad Segeberg soll eines der größten und modernsten Fledermauszentren Europas entstehen. Das kündigte Bürgermeister Udo Fröhlich am Montag an. Direkt neben dem Freilichttheater der Karl-May-Spiele und den Höhlen des 91 Meter hohen Kalkberges sollen Informationen rund um die kleinen Säuger sowie aktuelle Forschungsergebnisse präsentiert werden. Die Kosten bezifferte Fröhlich auf rund sieben Millionen Mark.

Eingebettet in eine moderne Architektur werde die Ausstellung Familien und Schulklassen, Studienreisenden und Urlaubern wechselnde Angebote machen, sagte Fröhlich. Mit Live-Übertragungen beispielsweise aus den Baumhöhlen der Fledermäuse und aus den Winterquartieren sollten die Besucher so nah wie möglich an das „natürliche Erlebnis“ herangeführt werden. Wichtig sei, dass die Tiere dabei nicht gestört würden.

„Schon in der Gestaltung des Hauses wird sich die für Deutschland bislang einzigartige Inszenierung der faszinierenden Nachtjäger widerspiegeln“, berichtete der Bürgermeister. Drei eingeschossige Räume sollen mit einem Glasboden ausgestattet werden, die im tiefen Nachtblau erstrahlen. Besucher würden damit in eine Art Schwebezustand versetzt, was dem Leben der fliegenden und hängenden Fledermäuse entlehnt sei und das Geheimnisvolle dieser Tiere unterstreiche, meinte Fröhlich. In Kooperation mit dem Arbeitskreis Wildbiologie der Universität Gießen und dem Naturschutzbund werde das Fledermausquartier in Bad Segeberg mit über 15.000 Tieren seit Jahren intensiv erforscht.

Bad Segeberg könnte als „Stadt der Fledermäuse“ beispielhaft für andere Städte und Gemeinden wirken und diesen bei der Umsetzung eigener ökologischer Projekte beratend zur Seite stehen. Hier werde ein wichtiger Bildungsauftrag direkt an Originalschauplätzen in Natur und Landschaft erfüllt. Die Stadt hofft, in den nächsten Jahren das Projekt mit Hilfe von öffentlichen Zuschüssen und Sponsoren realisieren zu können. lno