piwik no script img

Schüler schlichten

■ Senatorin Pape hält Programm gegen Gewalt an Schulen für erfolgreich

Die Ausbildung von SchülerInnen zu StreitschlichterInnen hat sich bewährt. Zu diesem Schluss ist Schulsenatorin Ute Pape bei der Bewertung des seit vier Jahren laufenden Programms gekommen. Insgesamt sind 500 SchülerInnen aus 40 Schulen in 20- bis 40-stündigen Kursen zu MediatorInnen ausgebildet worden. Eine Stichprobenbefragung der Behörde ergab, dass 90 Prozent der Schlichtungen zu einem für alle Seiten befriedigenden Ergebnis geführt hätten.

An der Gesamtschule Eidelstedt zum Beispiel ist die Initiative, an dem Programm teilzunehmen, vom Schülerrat ausgegangen. Vor gut zwei Jahren sei in einer zehnten Klasse ein Streit eskaliert, der sich nach Ansicht der SchülerInnensprecher durch rechtzeitiges Eingreifen hätten schlichten lassen, erzählt Beratungslehrerin Heidi Ruwe. Heute sind vier SchülerInnen in der Lage, Konflikte zu entschärfen. „Solange wir im Amt sind, kommen die Schüler zu uns, bevor es zu Handgreiflichkeiten kommt“, erzählt die 16-jährige Lena Kulaszewska. Die Streitereien sind ihrer Erfahrung nach meist auf Missverständnisse zurückzuführen.

Ihre 14jährige Kollegin Meral Karatay erzählt ein Beispiel: Zwei Mädchen aus der siebten Klasse hänselten zwei Mädchen aus der fünften. Die Fünftklässlerinnen baten um Schlichtung. Die Großen stimmten zu. Man traf sich zu einem Gespräch, bei dem die ModeratorInnen streng neutral blieben. Ergebnis: Die Großen und die Kleinen gehen sich aus dem Weg. „Wir versuchen eine Sieger-Sieger-Situation herzustellen“, sagt der 15-jährige Marc Christiansen.

Die Schlichtung setzt in einem frühen Stadium ein, wobei die SchlichterInnen ihre Mitschüler auch gezielt auf mögliche Probleme ansprechen. „Mit Gewalt hatten wir noch nicht zu tun“, sagt Lena Kulaszewska. Für kriminelle Fälle seien die speziell ausgebildeten SchülerInnen nicht da, betont Peer Kaeding von der Psychologischen Beratungsstelle Gewaltprävention bei der Schulbehörde. knö

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen