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Ein Landwirt mit Gefühl

Heinz Eckhoff trägt das Bundesverdienstkreuz. Er war in der Waffen-SS und für die NPD im Kreistag

Er war Vorsitzender des Kreiswegeausschusses, er hat die Städtepartnerschaft seiner Gemeinde Apensen mit dem bretonischen Ploemel begründet, er hat dafür gesorgt, dass Apensen großzügig mit Radwegen ausgestattet wird.

So einer verdient das Bundesverdienstkreuz, findet die CDU des 7.000-Einwohner-Orts im niedersächsischen Landkreis Stade und hat daher Heinz Eckhoff für die Verleihung des höchsten deutschen Ordens vorgeschlagen – „in Anerkennung der um Volk und Staat besonders erworbenen Verdienste“. Dass Eckhoff 1943 in die Waffen-SS eintrat und 1968 auf der NPD-Liste in den Stader Kreistag einzog, haben sowohl CDU als auch Landkreis dabei geflissentlich unterschlagen. Als Eckhoffs Vergangenheit publik wurde, war laut Bundespräsidialamt nichts mehr rückgängig zu machen: Eckhoff bekam am Montagabend in seinem Heimatort den Orden angesteckt.

Unrechtsbewusstsein geht dem 77-Jährigen, der 1970 in die CDU übertrat, ebenso ab wie seiner Partei: Der örtliche CDU-Fraktionschef argumentiert, Eckhoff sei nie Mitglied der NPD gewesen. Vielmehr habe er nur deshalb für die Rechtsextremen kandidiert, um als zweiter Apenser neben dem CDU-Abgeordneten in den Kreistag ziehen zu können. Eckhoff wurde 1968 vom halben Dorf gewählt, er bekam die mit Abstand meisten Stimmen. „Es war eine Personenwahl, keine Parteienwahl“, lautet die Ehrenerklärung für Eckhoff, die auch der Pastor vor Ort abgibt.

Den Landwirt und Kartoffelgroßhändler, der schon in Apensen geboren wurde und von 1972 bis 1976 Bürgermeister war, lassen die Vorwürfe und der Medienrummel um die Verleihung äußerlich ungerührt. In seiner kurzen Dankesrede geht er mit keinem Wort darauf ein, wünscht sich selbst „noch lange Gesundheit“ und bedankt sich beim Landrat „für die passenden und zutreffenden Worte, die du über mich gefunden hast“. Der parteilose Landrat Gunter Armunat hatte zuvor das „herausragende Engagement in der Kommunalpolitik“ Eckhoffs gewürdigt und zu dessen NPD-Vergangenheit lediglich gesagt: „Jedem ist das Recht, seine Meinung zu ändern, zuzubilligen.“ Inwieweit dies geschehen ist, bleibt dahingestellt: Eckhoff gilt der SPD und den Grünen vor Ort als Rechtsausleger seiner Partei.

Für die Apenser Christdemokraten ist der Wirbel um die Verleihung ohnehin nur „Diffamierung“. Fraktionschef Friedrich Dammann hat erklärt, er habe selber gesehen, wie Eckhoff bei einem Besuch der Soldatengräber aus dem Ersten Weltkrieg in der Normandie „bitterlich geweint hat“. PETER AHRENS

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