: Erst Pöbeleien, dann Stichverletzungen
Prozess um blutigen Streit vor Diskothek eröffnet. 20-Jähriger soll auf Südamerikaner eingestochen haben
Der Prozess um einen blutigen Streit vor einer Diskothek hat gestern vor dem Landgericht begonnen. Wegen versuchten Totschlags muss sich ein Zwanzigjähriger verantworten. Er soll im Januar vor einer Charlottenburger Diskothek auf einen Südamerikaner eingestochen und ihn dabei lebensgefährlich verletzt haben. Das Opfer hatte mehrere Stichverletzungen an Brust, Oberarm und Rücken davongetragen und musste notoperiert werden.
Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der Südamerikaner den Streit angefangen hat und als erster handgreiflich geworden ist. Das hatte zu Prozessbeginn auch ein 53-jähriger Augenzeuge bestätigt. Das Opfer kann in dem Prozess nicht als Zeuge gehört werden. Sein Aufenthalt ist unbekannt.
Der Angeklagte berief sich im Prozess auf Notwehr. Er sei vor der Diskothek von dem Südamerikaner wegen seines betrunkenen Freundes angepöbelt worden. Schließlich habe ihm der Mann eine Ohrfeige verpasst, ihn mit einer abgebrochenen Flasche attackiert und an Mund und Ohr verletzt. Aus Angst will der 20-Jährige dann ein Messer gezogen und sich damit verteidigt haben.
Zu Prozessbeginn räumte der Schüler ein, seinen Kontrahenten dabei möglicherweise verletzt zu haben. Nach Ansicht der Staatsanwaltschaft war es aber erst in der Diskothek zu den Messerstichen gekommen. Nach der Auseinandersetzung auf der Straße war der Angeklagte demnach dem Südamerikaner nachgerannt und über ihn hergefallen. Er sei dem Mann gefolgt, um zu sehen, ob dieser verletzt sei, betonte dagegen der Angeklagte.
Der Prozess wird am Mittwoch kommender Woche fortgesetzt.
DDP
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