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Der Fall stinkt ■ wie Fisch vom Kopf her

Unabhängig von den schulischen Ermittlungen ist jetzt schon klar: der Fall stinkt. Dafür, dass Schülerinnen vom Beschuldigten verbal herabgewürdigt und angemacht wurden, gibt es jede Menge ZeugInnen. Auch dafür, dass das nicht erst gestern begonnen hat. Das wissen Kollegium und SchülerInnenschaft. Bleibt zu fragen: Wie konnte das so lange gehen – der geile Blick auf den Mädchenpo einer heranwachsenden Schutzbefohlenen, die abfällige „Nilpferd“-Bemerkung über die korpulente Unsportliche? Alles vor ZeugInnen?

Es gibt nur eine Antwort. Dieser Fall ist wie der sprichwörtliche Fisch, der vom Kopf her stinkt. Vielleicht auch, weil er nicht mehr ganz frisch ist. Bei einem Altersdurchschnitt von 55 Jahren ist beim Lehrpersonal am Hermann Böse-Gymnasium die Erinnerung an eigene Erniedrigung mehrheitlich offenbar so weit verblasst, dass man im Kollegium ruhig äußern kann, die Mädels sollten ihre Beschwerden doch schriftlich einreichen. In dieser Einstellung liegt das eigentliche Problem.

Handlungsbedarf nämlich gibt es in solchen Fällen lange bevor die förmliche Beschwerde kommt. Nur so verhindert man das Schlimmste: Die fortgesetzte Respektlosigkeit und Häme, die Eskalation und die Schwarz-Weiß-Malerei.

An diesen Kriterien gemessen hat die Schulleitung über Jahre versagt. Deshalb muss sich nicht nur der Beschuldigte kritisch mit sich selbst auseinander setzen – sondern auch seine Zuschauer.

Eva Rhode

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