: hintergrund
Antijüdische Propaganda
Gegen das Schächten kämpften die Tierschützer in Deutschland schon im 19. Jahrhundert. Zeitgleich mit Schopenhauers antisemitischen Auslassungen über das vermeintlich tierfeindliche Judentum setzten Kampagnen deutscher und schweizerischer Tierschutzvereine ein. Diese Bewegung wurde in den europaweit sich ausbreitenden Antisemitismus integriert. Das machten sich später auch die Nazis für ihre Hetzpropaganda zu Nutze („Mit dem Blutkult der Juden ist endgültig in Deutschland Schluss zu machen“). 1933 erließen sie zusammen mit dem Schächtverbot das „Reichstierschutzgesetz zum Schutz der Tiere vor Misshandlung“. Die Bundesrepublik erhielt das Schächtverbot aufrecht.
Mit der Zuwanderung von Muslimen und der Wiederbelebung des jüdischen Gemeindelebens rückte auch das Thema „Schächten“ wieder ins Visier der Tierschutzverbände. Häufig finden sich noch heute antisemitische Äußerungen unter den Argumenten der Tierschützer. So werden die Juden teilweise als unmoralisches Volk bezeichnet, das von den Ägyptern den Ritus des Tier- und Menschenopfers übernommen habe und noch heute nicht vor primitiver Tierquälerei zurückschrecke. Informiert man sich etwa unter www.tierschutz-online.de, findet man neben durchaus bedenkenswerten Meinungen auch Hinweise auf Publikationen wie „Aber einige sind gleicher. Analyse der Demagogiestrategie der israelitischen Synagogengemeinde zu Berlin“. Bei jüdischen Gemeinden wird Schächten in Ausnahmefällen geduldet. KN
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