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Sparziel: 90 Millionen Mark

■ Sozialbehörde olympisch: schneller, besser...

Das Ziel ist gesteckt: Bis zum Jahr 2005 will Bremen insgesamt 90 Millionen Mark im Sozialressort einsparen. Allerdings nicht an der Sozialhilfe, wie Sozialsenatorin Hilde Adolf (SPD) ausdrücklich betont. Ihr Plan ist es die SozialhilfeempfängerInnen auf dem Arbeitsmarkt unterzubringen, um damit Bremens hohe Zahl an Bedürftigen von knapp 29.000 im gleichen Zeitraum auf 22.400 zu drücken. Darauf hat man sich gestern im Senat geeinigt und dem Programm, das ursprünglich erst 2005 umgesetzt werden sollte, jetzt den Weg geebnet.

Ohne einen generalstabsmäßigen Umbau des Sozialressorts wird die Zielzahl allerdings nicht zu erreichen sein: Die bisherigen vier regionalen Sozialämter sollen deshalb durch zwölf Sozialzentren ersetzen werden, die quer durchs Stadtgebiet verteilt sein sollen. Außerdem darf das Sozialressort trotz allgemeinem Einstellungsstopp 20 Mitarbeiter anstellen, die die SachbearbeiterInnen als „Entlastungskräfte“ unterstützen, um die Einsparungen umzusetzen.

Neu geregelt wird auch die Intensität der Beratungsgespräche: „File Mangement“ heißt das. Die Sachbearbeiter sollen in Zukunft von Anfang bis Ende an einem „Fall“ dran bleiben und mehr Zeit für Beratung und Kontrolling der gegebenen Hilfen haben. Jungen alleinerziehenden Müttern zum Beispiel will man einen Ausbildungsplatz besorgen und dem Nachwuchs entsprechend einen Kita- oder Krippenplatz. Mit dem Arbeitsamt will man Hand in Hand zusammen arbeite. Gleichzeitig solle bei den Routine-Sachen die Akten auch mal länger liegen bleiben können. „Wir wollen Sozialhilfe nicht mehr als finanzielle Unterstützung definieren“, erklärte Adolf: Sondern als aktivierende Hilfe, um ein Leben unabhängig von staatlichen Hilfen zu führen. pipe

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