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Expo aus, Solarförderung auch

Freiburg streicht Zuschüsse für Sonnenenergie. Auch Ökosiedlung wird in Frage gestellt

FREIBURG taz ■ Auf der Expo in Hannover hatte sich die Stadt Freiburg ausgiebig selbst gefeiert – ihrer Solarförderung wegen. Kaum ist die Weltausstellung vorbei, hat sich die Stadt von ihren Idealen verabschiedet: Erstmals seit acht Jahren bieten die Freiburger Stadtwerke FEW keinerlei eigenfinanziertes Solarförderprogramm mehr an.

Der Zuschuss für thermische Solaranlagen, 1998 in Höhe von 500 Mark je Quadratmeter eingeführt, wurde zum 1. Januar 2001 ersatzlos gestrichen. Und auch ihr ambitioniertes Photovoltaik-Förderprogramm lässt die FEW auslaufen. 1998 war dieses mit einem Investitionszuschuss von 3.500 Mark je Kilowatt installierter Leistung gestartet worden und hatte damit bundesweite Presseresonanz gefunden. Zuletzt hatte sich die Förderung immerhin noch auf 2.500 Mark je Kilowatt belaufen. Künftig bezahlt die FEW hingegen nur noch 900 Mark je neu installiertes Kilowatt – und dieses Geld kommt nicht mehr wie bisher aus den regulären Einnahmen des Unternehmens, sondern aus den freiwilligen Mehrzahlungen jener Kunden, die grünen Strom beziehen.

Bisher hatte die FEW einen Aufschlag von 0,6 Pfennig je verkaufte Kilowattstunde abgezweigt, um damit die Investitionen in Solarenergie zu fördern. Außerdem hatten die Stadtwerke eingespeisten Solarstrom stets besser vergütet als gesetzlich vorgeschrieben. Jetzt bezahlt die FEW aber nur noch das vorgeschriebene Minimum laut Erneuerbare-Energien-Gesetz, wofür sie zudem die Mehrkosten aus einer bundesweiten Umlage aller Stromversorger erstattet bekommt. FEW-Vorstand Mathias Nikolay nennt dieses Vorgehen eine „Preisbereinigung“. Angesichts des „harten Preiswettbewerbs“ sei die bisherige Solarförderung „nicht mehr zeitgemäß“.

Die starke Freiburger Solargemeinde ist stinksauer. „Damit verabschiedet sich die FEW von der Idee, die Kosten für die Investitionen in eine zukunftsfähige Energie auf die Schultern aller Kunden zu verteilen“, sagt Tim Meyer, Vorstand des Freiburger Solar-Fördervereins Fesa. Obendrein soll eine Solarsiedlung aus weltweit einmaligen Plusenergiehäusern, die mehr Energie erzeugen als verbrauchen, plötzlich nur noch teilweise realisiert werden. Auch sie war auf der Expo noch groß als Zukunftsprojekt präsentiert worden.

BERNWARD JANZING

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