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Wurst ist alles Käse

In Bayern gibt es Würste mit falschen Etiketten. Rindfleisch als Bestandteil ist durchgestrichen, aber dennoch drin

BERLIN ap/dpa ■ Wenn auf einer Wurst das Wort „Rindfleisch“ durchgestrichen ist, kann der Verbraucher offenbar nicht den Schluss ziehen, dass kein Rindfleisch drin ist. Gestern wurden in bayrischen Supermärkten entsprechend falsch etikettierte „Delikatess Wiener“ gefunden. Auch bei einer Sorte „Käsewürstchen“ aus Bayern reagierte der Test positiv. Es wird allerdings noch geprüft, ob der Test, der auf tierartspezifisches Eiweiß wie auch in Kuhmilch spezialisiert ist, nicht auf den Käse reagiert hat.

Wegen dieser Testergebnisse hat Bayerns Gesundheitsministerin Barbara Stamm (CSU) angeordnet, dass vermehrt Wurstproben zu untersuchen sind. Der Fall der Wiener Würstchen sei wegen vorsätzlicher Verbrauchertäuschung als Straftat zu werten, erklärte Stamm gestern. Nach dem Hersteller wurde gestern Nachmittag noch ermittelt.

Die Meldung über die gefälschten Etikette wird die Verbraucher in ihrer Zurückhaltung bei Rindfleisch bestärken. Der Rindfleischkonsum ging nach Angaben der Centralen Marketing-Gesellschaft für Agrarwirtschaft (CMA) über Weihnachten gegen null, Geflügel und Exotenfleisch wie Strauß war dagegen sehr begehrt. Nur die Biobauern verkauften Rinderbraten.

Währenddessen will das Bundeslandwirtschaftsministerium nun auch Schafe als Träger von BSE untersuchen. Wissenschaftler sollen klären, ob sich hinter der Schafkrankheit Scrapie eventuell BSE versteckt. Bis Mitte Januar soll eine Risikoanalyse angefertigt werden. Der Leiter des Berliner Robert-Koch-Instituts, Reinhard Kurth, hatte BSE-Schnelltests für geschlachtete Schafe gefordert, da auch an diese Wiederkäuer möglicherweise mit BSE-Erregern verseuchtes Tiermehl verfüttert worden sei. Bundeslandwirtschaftsminister Karl-Heinz Funke (SPD) glaubt allerdings nicht, dass Schafe sich angesteckt haben könnten, da bis zu 70 Prozent der Tiere in Wanderherden lebten.

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