: Schröders tolle Silvesterknaller
■ Paul Schröder ertappt den Bundeskanzler glatt beim Lügen
Der Kanzler hat gelogen. Paul M. Schröder vom Bremer Institut für Arbeitsmarktforschung und Jugendberufshilfe kann es beweisen. Am letzten Tag des vergangenen Jahres hatte Gerhard Schröder in seiner Neujahrsansprache verkündet: „In den vergangenen zwei Jahren haben wir die Zahl der Arbeitslosen um mehr als eine Million zurückdrängen können.“
Paul Schröder dazu süffisant: „Zumindest die aufmerksamen Beobachter der monatlich von der Bundesanstalt für Arbeit veröffentlichten Arbeitsmarktdaten dürften über diesen Silvesterknaller gestaunt haben.“ Dann zitiert er die amtlichen Statistiken: Zum Zeitpunkt der Bundestagswahl, sprich September 1998, waren 3.965.381 Menschen arbeitslos gemeldet, zwei Jahre später immerhin noch 3.684.214. Macht 280.591 Arbeitslose weniger , keineswegs die von Gerhard Schröder euphorisch verkündete Million.
Das Bundesministerium für Arbeit fand nur eine Erklärung für des Kanzlers Rede: „Er muss die Zahlen vom Januar 1998 zugrunde gelegt haben“, hieß es aus der Pressestelle des Ministeriums. Denn im Januar 1998 waren noch rund 4,8 Millionen Menschen arbeitslos gemeldet, im September desselben Jahres, zu Schröders Wahl also, nur noch rund 3,9 Millionen. Paul Schröders Namensvetter Gerhard hat damit Erfolge als die eigenen verkauft, die tatsächlich noch aus CDU-Zeiten stammen. sgi
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