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Ein exzellenter Kandidat

Die CSU fordert eine Kanzlerkandidatur Stoibers. Was soll sie auch sonst fordern?

von STEFAN KUZMANY

Will er, oder will er nicht? „Der nächste Kanzler muss CSU sein!“, forderten angetrunkene Anhänger des bayerischen Ministerpräsidenten auf einem Plakat schon 1998 beim politischen Aschermittwoch der CSU. Gern und in regelmäßigen Abständen – traditionell bei den politischen Angebertagen in Wildbad Kreuth – lässt die CSU verlauten, auch sie habe hervorragend qualifiziertes Personal für das Amt des Bundeskanzlers aufzubieten. Doch Edmund Stoiber hat ein solches Ansinnen immer wieder dementiert – und sich damit nur noch verdächtiger gemacht, insgeheim aufs Kanzleramt zu schielen. Denn das ist seit je seine Strategie gewesen: seine „Wadlbeißer“ mit gewagter These vorzuschicken, selbst zunächst zu dementieren, um dann, erfreut über die ausgelöste Verwirrung, höchstpersönlich in den Ring zu steigen. So hat er es bei F. J. Strauß gelernt, seinem Ziehvater, „meinem Programm“.

Will er, oder will er nicht? Natürlich will Edmund Stoiber Kanzler werden. Seit neuestem dementiert er auch nicht mehr. Gerne würde er die Leitlinien der deutschen Innen- und Außenpolitik bestimmen, sich als Staatsmann nicht nur gerieren, sondern einer sein. Doch Edmund Stoiber ist schlau. Noch nie hat er sich einer Auseinandersetzung gestellt, wenn deren Ausgang für ihn absehbar negativ oder auch nur ungewiss war.

Ein wenig verhält es sich mit der Kandidatur Stoibers – die symbolisch steht für die Rolle seiner CSU im konservativen Lager – wie mit der BSE-Krise, die Bayern gerade heftig beutelt. Nach außen hin posierten Stoiber und Konsorten gerne grinsend neben bayerischen Bauern, deren Rinder natürlich und garantiert völlig ungefährlich zu genießen waren. Eine andere, kritische Haltung zur Tierzucht konnte er gar nicht einnehmen – die hätte so gar nicht zum bajuwarisch-selbstbewussten Staatsmotto „Mir san mir“ („Wir sind wir“) gepasst. Dass die Realität in den bayerischen Ställen anders aussieht, als sich die Landesregierung gerne eingeredet hat, musste Stoiber nun in bitterer Lektion lernen.

Ähnlich die Frage der Kandidatur: Stoiber und die CSU können gar nicht anders, als sich als die starken Männer für die nächste Wahl zu empfehlen. Ginge eine Klausurtagung in Wildbad Kreuth ohne große Worte über die wichtige Rolle Stoibers und der Partei zu Ende – die CSU könnte sich glatt auflösen. Dass die Wahlergebnisse auf Bundesebene den Bayern ein böses Erwachen bescheren würden, wissen sie – bei allem Geklappere – allerdings selbst am besten.

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