Gewalt gegen Juden

Staatsanwalt: Straftaten von arabischstämmigen Tätern gegen Juden haben in den letzten Monaten zugenommen

Der Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern wird nach Justizangaben zunehmend auch in Deutschland und insbesondere auf den Straßen Berlins ausgetragen. Oberstaatsanwalt Jürgen Heinke hat als Leiter der politischen Abteilung der Berliner Staatsanwaltschaft seit Mitte 2000 einen spürbaren Anstieg von Straftaten arabischstämmiger Täter gegen Juden festgestellt. „In den letzten sechs Monaten lag die Zahl der Fälle im zweistelligen Bereich“, sagte Heinke. Bei den Tätern handele es sich durchweg um jüngere Männer. Eine hinter den Angriffen stehende Organisation hat Heinke jedoch nicht ermitteln können.

Der Präsident des Zentralrats der Juden, Paul Spiegel, sagte, er könne Befürchtungen über eine derartige Entwicklung „leider nicht widersprechen“. Seit der Eskalation im Nahen Osten habe es einen Anstieg der Zahl entsprechender Gewalttaten gegeben. Spiegels Stellvertreter Michel Friedman teilt die Befürchtung, dass es im Zusammenhang mit der Eskalation des Nahost-Konflikts „zu gewalttätigen Anschlägen auch gegen jüdische Institutionen in Deutschland und Berlin kommen kann“.

Unterdessen warnte der Rabbiner Walter Rothschild davor, seine eigene Person zu einem „Symbol“ oder „Opfer“ zu machen. Der Rabbiner hatte sich am Mittwochabend in einen Streit zwischen einem BVG-Angestellten und einem arabischstämmigen Jugendlichen eingeschaltet. Einer der jungen Leute hatte „Ich hasse Juden“ geschrien. Rothschild bezeichnete es als „nicht normal“, dass bei einem Faustschlag gegen ihn „die Hölle losgeht“. Der Vorfall habe nichts mit Neonazismus und Rechtsextremismus zu tun. Da die Jugendlichen offenbar ihre Wut über den Nahostkonflikt an Juden ausspielen wollten, wünscht sich Rothschild, dass Konflikte von außen nicht nach Deutschland getragen werden. DPA/DDP