Extrastunde fällt aus

Wie ein missverständliches Interview von Schulsenator Böger zu einer falschen Pressemitteilung wurde

Entgegen anderslautenden Meldungen vom Wochenende will Schulsenator Klaus Böger (SPD) künftig doch keine wöchentliche zusätzliche Unterrichtsstunde zum Thema Rechtsextremismus einführen. Das sagte gestern sein Sprecher Thomas John.

Böger hatte am Sonntag dem Radiosender Hundert,6 ein Interview gegeben. Dort sagte er wortwörtlich: „Wir wissen, dass die Berliner Schulen ganz individuell ihre Projekttage [. . .] gegen Rechtsextremismus veranstalten, so dass ich die nicht überwölben möchte mit einem [. . .] Tag X [. . .]. Das ist in Brandenburg eine gute Aktion. Für Berlin kann man sich so etwas vorstellen. Ich setze aber noch stärker auf die je individuelle Arbeit vor Ort [. . .].“

Hundert,6 schickte daraufhin eine Pressemittelung heraus, in der stand: „Schulsenator Klaus Böger (SPD) hat sich dafür ausgesprochen, an den Berliner Schulen eine wöchentliche Sonderstunde zum Thema Rechtsextremismus einzuführen.“ Ein leitender Redakteur des Senders sagte gestern, dass Böger sich missverständlich ausgedrückt habe. Er räumte jedoch ein, dass die Redaktion den „Begriff der Kontinuität ausgelegt“ habe, „weil wir ihn präziser machen wollten“. Daraus wurde in der Mitteilung für die Presseagenturen eine „wöchentliche Sonderstunde“. Bögers Sprecher betonte, dass Rechtsextremismus ein „zentrales Thema“ im Unterricht sein sollte. Wie dies organisiert werde, wolle man den Schulen aber selbst überlassen. NAU