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Scharping voller Verteidigungsdrang

Der Verteidigungsminister will beweisen, dass er mögliche Gesundheitsrisiken durch Uranmunition nicht verharmlost

BERLIN/STRASSBURG ddp/dpa/rtr/ap ■ In der Debatte um mögliche Gesundheitsgefahren von Uranmunition geht Verteidigungsminister Scharping (SPD) in die Offensive. Gestern sollte eine „Fact Finding Mission“ in den Kosovo fliegen, um dort noch einmal Proben für weitere Untersuchungen zu nehmen. Scharping beauftragte ein Institut für Strahlenschutz, schon vorhandene und neue Erd- und Wasserproben aus dem Kosovo zu analysieren. Er bestellte auch den Geschäftsträger der US-Botschaft, Terry Snell, ein, um umfassend Informationen seitens der USA über diese Munition zu verlangen. Scharping forderte im Rundfunk seinen Vorgänger Volker Rühe (CDU) dazu auf, sich über den Einsatz von Uranmunition in Bosnien zu äußern.

Der Minister berichtete gestern dem Verteidigungsausschuss des Bundestages über Vorsichtsmaßnahmen für Soldaten beim Kontakt mit Uranmunition. Dabei kündigte er an, einem ARD-Bericht nachzugehen, wonach sich Spuren von hochgiftigem Plutonium in dem verwendeten Uran befinden könnten. Zu Beginn der Sitzung erklärte die grüne Verteidigungsexpertin Angelika Beer, sie sei zu der Einschätzung gelangt, dass die Bundeswehr in Deutschland Uranmunition getestet hat. Im Verteidigungsministerium sei 1982 und 1995 entschieden worden, auf diese Munition zu verzichten. „Wenn man sagt, dass man verzichtet, hat man vorher getestet.“

Unterdessen sprach sich das EU-Parlament für ein vorläufiges Verbot uranhaltiger Munition aus. Einer entsprechenden Resolution stimmte gestern in Straßburg die Mehrheit der Abgeordneten zu. Die EU-Mitgliedstaaten, die Mitglied der Nato sind, werden darin aufgefordert, sich für ein Moratorium einzusetzen.

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