: Zweifel an BSE-Schnelltests
Tests an infizierter Kuh schlugen nicht an. Fehler bei Probeentnahme mögliche Ursache. Vier neue BSE-Verdachtsfälle. Künast erwägt Bundesbehörde für Lebensmittel
HAMBURG/MÜNCHEN/FRANKFURT dpa/ap ■ Auch BSE-Schnelltests bieten keine 100-prozentige Sicherheit für den Nachweis der Rinderseuche: Bei einer BSE-infizierten Kuh aus Bayern verlief einer von zwei Schnelltests negativ (siehe auch Seite 8). Erst bei einem weiteren Test in der Bundesforschungsanstalt für Viruskrankheiten in Tübingen wurde BSE eindeutig festgestellt. Der Sprecher des bayerischen Gesundheitsministeriums bestätigte gestern entsprechende Meldungen aus dem Spiegel.
Am Wochenende wurden in Bayern, Sachsen und Sachsen-Anhalt vier neue BSE-Verdachtsfälle gemeldet. Zugleich wurden weitere Bestände getötet. Bundesweit sind inzwischen von Herden mit BSE-Fällen rund 1.800 Rinder gekeult worden. Weitere Tötungen stehen bevor. Bisher gibt es 16 bestätigte BSE-Fälle, davon sieben in Bayern, jeweils drei in Niedersachsen und Schleswig-Holstein, zwei in Baden-Württemberg und einer in Mecklenburg-Vorpommern.
Bundeslandwirtschaftsministerin Renate Künast (Grüne) erklärte unterdessen, sie habe Bundesrechnungshofpräsidentin Hedda von Wedel gebeten, bei der Schwachstellenanalyse Vorschläge für eine neue Bundesbehörde zu machen. Auch auf EU-Ebene werde über die Einrichtung einer Lebensmittelbehörde nachgedacht, in der „der europäische Sachverstand wissenschaftlich gebündelt wird“, sagte Künast im ZDF. Nach einer internen Schätzung des Ministeriums kostet die Rinderseuche mindestens 1,6 Milliarden Mark. Nach Informationen der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung müssen zudem wegen der BSE-Krise momentan fast 5.000 Beschäftigte in der Fleischwirtschaft kurzarbeiten.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen