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Schöner krank sein

■ AOK und Pflegegesellschaft einigen sich auf mehr Qualität der Pflegedienste

Die AOK Hamburg hat mit der Hamburgischen Pflegegesellschaft (HPG) neue Verträge über die häusliche Krankenpflege ausgehandelt, die zu mehr Qualität in der Pflege führen sollen. Beispielsweise muss ein Pflegedienst, der mit der AOK ins Geschäft kommen will zukünftig mindestens vier, statt wie bisher zwei ausgebildete Pflegekräfte haben. „Darüber hinaus haben wir eine Reihe von Tätigkeiten festgelegt, die nur von qualifizierten Mitarbeitern durchgeführt qwerden dürfen“, erklärt AOK-Pressesprecherin Ulrike Zeising. Beispielsweise darf nur derjenige eine Magensonde legen, der auch dazu ausgebildet ist.

Bereits im Dezember hatte die AOK ihre „Qualitätsoffensive“ angekündigt, war jedoch auf Kritik bei der HPG gestoßen, die 200 Hamburger Sozialstationen und Pflegedienste repräsentiert. Diese klagte, dass die AOK mit den neuen Verträgen nicht mehr Qualität, sondern in erster Linie geringere Preise durchsetzen wollte. Auch der Zent-ralverband Hamburger Pflegedienste stänkerte: „Die AOK hat in den vergangenen Jahren ein trauriges Kapitel Sozialgeschichte geschrieben. Den Versicherten wurden und werden in unzähligen Fällen die vom Arzt verordneten Leistungen massiv gekürzt oder gänzlich versagt“, sagte damals Vorstandsmitglied Johann Matthias Heinrich.

Nun wurde der Vertrag nachgebessert. „Dabei ging es hauptsächlich um Fragen der Praktikabilität“, sagt Zeising. Beispielsweise wird der Medizinische Dienst der Krankenkassen nun doch nicht monatliche, sondern nur vierteljährliche Qualitätskontrollen der Pflegediens-te vornehmen. Die neuen Regeln sollen zunächst für ein Jahr gelten und danach noch einmal überprüft werden.

Sandra Wilsdorf

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