: Weiter Katzenjammer
■ Der Streik bei „Cats“ geht weiter. Jetzt spukt es auch beim „Phantom der Oper“
Der Arbeitskampf bei „Cats“ geht weiter. „Das ist noch lange nicht vorbei“, sagte gestern die Hamburger IG Medien Vizechefin Ulrike Fürniß. Inzwischen bekommt der Stella-Konzern an einer weiteren Front Probleme. Auch die Beschäftigten des „Phantom der Oper“ streben nun eine Tarifvereinbarung an.
„Das hat sich alles ziemlich verhärtet“, berichtet Fürniß. Mittlerweile herrscht zwischen Gewerkschaft, dem Cats-Geschäftsführer Wolf Dieter Werner und dem Stella Management absolute Funkstille, nachdem Werner am Freitag für eine neue Eskalationsstufe gesorgt hatte: Er wollte den Künstlern eine Erklärung abnötigen, den Arzt der Stella-Ausfallversicherung von der Schweigepflicht zu entbinden. Dies konnte die IG Medien juristisch verhindern.
„Wir wollen versuchen diesen Stillstand irgendwie wieder aufzuheben“, kündigte Fürniß an. Sonst ist es tatsächlich fraglich, ob sich der Vorhang zum Katzenspektakel im Operettenhaus überhaupt noch einmal hebt und die für das Wochenende nach der letzten Vorstellung geplante Party mit Glamour und Prominenz stattfinden kann.
Der Streik bei „Cats“ dauert nun bereits seit Dienstag voriger Woche an. Allein am Wochendende muss-ten mehr als 3000 Musical-Fans enttäuscht wieder gehen. Der Arbeitskonflikt war voll entbrannt, weil die „Cats“-Geschäftsführung trotz Zusagen einen ausgehandelten Manteltarifvertrag nicht unterzeichnen wollte. Auch die Verhandlungen über einen Sozialplan für die 90 von Kündigung betroffenen „Cats“-MitarbeiterInnen sind noch völlig offen, weil Stella immer wieder versucht, die parallel laufenden Tarif- und Sozialplanverhandlungen gegeneinander aufzurechnen.
Nach einer Betriebsversammlung haben nun auch die Beschäftigten des „Phantom der Oper“ mehrheitlich ihren Willen nach tarifvertraglichen Vereinbarungen unterstrichen. Gestern abend trafen sich Belegschaftsbeauftragte mit Vertretern der IG Medien, um ihr Vorgehen abzustimmen. Entweder werden die Phantom-MitarbeiterInnen zusammen mit der Gewerkschaft eine Tarifkommission bilden oder die IG Medien kurzfristig direkt beauftragen, Verhandlungen über einen Haustarifvertrag aufzunehmen. Kai von Appen
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen