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Flagge zeigen gegen rechts

Die parteiübergreifende Initiative „Europa ohne Rassimus“ ruft zum Gedenken an die Befreiung des KZ Auschwitz vor 56 Jahren auf. Zentrale Kundgebung am Samstag auf dem Mahnmalsgelände

von CLAUDE KOHNEN

Die Veranstaltungen zum Holocaust-Gedenktag am kommenden Samstag werden erstmals von der parteiübergreifenden Berliner Initiative „Europa ohne Rassimus“ koordiniert. Einer zentralen Feier auf dem Gelände des geplanten Holocaust-Mahnmals sollen kleinere Veranstaltungen in mehreren Bezirken vorausgehen. „Europa ohne Rassismus“ hat bereits mehrfach Demonstrationen gegen NPD-Aufmärsche organisiert.

Am 27. Januar 1945 war das Konzentrationslager Auschwitz von russischen Soldaten befreit worden. Daran wurde in Berlin zwar auch in den Vorjahren erinnert, die Aktionen waren jedoch weitgehend unkoordiniert. Vor dem Hintergrund der ansteigenden Zahl von rechtsextremistischen und antisemitischen Übergriffen solle nun mit der zentralen Veranstaltung ein Signal gegen Ausgrenzung und Intoleranz gesetzt werden, erklärte gestern Mitorganisatorin Lea Rosh. Als Hauptredner wird Bundestagspräsident Wolfgang Thierse (SPD) erwartet. Die Schauspielerin Anna Thalbach wird aus dem „Tagebuch der Anne Frank“ lesen. An die Teilnehmer auf dem Gelände unweit des Brandenburger Tors werden Tausende von Kerzen verteilt.

Vorbereitet wird die Feier erstmals zusammen mit dem „Brandenburger Aktionsbündniss gegen Gewalt, Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit“. Außerdem unterstützen viele andere Organisationen sowie Einzelpersonen den Aufruf „Wehret den Zuständen“. „Wir sind alle dazu aufgerufen, Flagge zu zeigen“, erklärte auch der Präsident des Berliner Abgeordnetenhauses, Reinhard Führer (CDU).

In mehreren Bezirken wird schon ab dem Vormittag an historisch vorbelasteten Orten der Opfer des NS-Terrors gedacht, etwa auf dem heutigen Bebelplatz in Mitte, dem Ort der Bücherverbrennungen. Anschließend werden die Demonstranten zu der zentralen Veranstaltung weiterziehen.

Im August hatte die NPD eine Kundgebung gegen das Holocaust-Mahnmal für den 27. Januar angekündigt. Als der DGB eine Gegenkundgebung am selben Ort anmeldete, zogen die Rechtsextremisten ihre Ankündigung aber wieder zurück. Konfrontationen werden am Samstag daher wohl ausbleiben. Trotzdem rufen mehrer Antifa-Gruppen dazu auf, sich um 10 Uhr vor der Humboldt-Universität zu versammeln. Von dort aus wird man ebenfalls zum Gelände des Holocaust-Denkmals ziehen.

Die Veranstaltung auf dem Gelände des Holocaust-Mahnmals (Ebert-/Behrenstraße) beginnt Samstag um 17 Uhr.Infos zu den Veranstaltungen in den Bezirken: Tel. (0 30) 23 25 20 04 oder www.berliner-initiative.de

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