Sprung geglückt

JUMP-Programm klappt: weniger Jugendliche sind arbeitslos, obwohl die Zahl der SchulabgängerInnen stieg

BERLIN taz ■ JUMP hat sich bewährt. Von Arbeitsminister Riester bis zum Arbeitsamt Thüringen wurde das Programm, das Jugendliche ohne Ausbildungsplatz ein Jahr lang weiterqualifiziert, gestern bei einer Konferenz der Friedrich-Ebert-Stiftung gelobt. Von 1999 bis heute sind sechs Milliarden Mark in das Programm geflossen. Finanziert werden etwa das Nachholen des Hauptschulabschlusses, außerbetriebliche Ausbildungen, Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen oder Lohnkostenzuschüsse. Damit sei es gelungen, 268.000 arbeitslosen Jugendlichen „neue Perspektiven zu eröffnen“, sagte Riester. Die Arbeitslosenquote bei Jugendlichen sei von 11,6 Prozent im Jahr 1998 auf 9 Prozent im Jahr 2000 gesunken – „und das trotz einer steigenden Anzahl von Schulabgängern“, so Riester. Trotzdem sei die Zahl „noch immer unerträglich hoch“. JUMP soll bis 2003 mit jährlich zwei Milliarden Mark fortgesetzt werden.

Hans Dietrich vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung in Nürnberg sagte, ein Fünftel der von JUMP Geförderten, also rund 54.000 Jugendliche hätten direkt nach dem Sofortprogramm einen Arbeitsplatz gefunden. Zehn Prozent hätten eine Lehre begonnen.

Verändern will Riester in Zukunft dreierlei: Die Förderung außerbetrieblicher Ausbildung werde „zurückgefahren“ und beschränkt auf von Arbeitslosigkeit stark betroffene Bezirke. Desweiteren werde die Förderung im Osten nochmals erhöht: Gingen bisher 40 Prozent der Mittel in die neuen Bundesländer, so wird es 2001 die Hälfte, also eine Milliarde Mark, sein.

Als weiteres neues Instrument von JUMP nannte Riester die Mobilitätshilfen, zum Beispiel Hilfe beim Umzug. Damit solle die Annahme eines Berufsangebotes in entfernten Regionen erleichert werden. Der Präsident des Landesarbeitsamtes Berlin-Brandenburg, Klaus Clausnitzer, widersprach der These, der Osten würde durch Mobilitätshilfe ausbluten: „Man kann gar nicht darauf verzichten, den jungen Menschen im Osten zu raten, dahin zu gehen, wo Arbeit ist.“

Auch Helmuth Lehmann vom Arbeitsamt Sachsen-Anhalt-Thüringen erklärte, solange es keine Alternative vor Ort gebe, so lange müsse es „möglich sein, dass diese jungen Leute in den Süden Deutschlands, wo die meisten Arbeitsplätze sind, vermittelt werden“. Beide Experten sagten, JUMP habe sich bewährt. Allerdings sei klar, so Lehmann, dass das Sofortprogramm „das Problem am Arbeitsmarkt nicht lösen, sondern nur lindern kann“.

SEBASTIAN FISCHER