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Fischer trifft Putin in Moskau

Bundesaußenminister Fischer: Russland zeigt sich im Streit mit den USA um die geplante US-Raketenabwehr kooperativer als bisher. Atomabrüstungspläne der USA begrüßt.

MOSKAU dpa/afp ■ Russland hat sich in der Auseinandersetzung um eine geplante US-Raketenabwehr nach Einschätzung von Bundesaußenminister Joschka Fischer für Kooperation statt Konfrontation entschieden. Er habe nach einem Gespräch mit seinem Amtskollegen Igor Iwanow den Eindruck, dass Moskau konstruktiv an das Problem herangehen wolle, sagte Fischer gestern in Moskau. Iwanow sicherte dem Westen zu, sein Land werde in der Auseinandersetzung um die von den USA geplante nationale Raketenabwehr (NMD) „in konstruktivem Geist agieren“. Bislang hatte Russland die NMD-Pläne als Verstoß gegen geltende Abrüstungsverträge strikt abgelehnt und für den Ernstfall „entsprechende Gegenmaßnahmen“ angedroht.

Fischer weilt für zwei Tage zu außenpolitischen Konsultationen in der russischen Hauptstadt. Geplant ist auch ein Treffen mit Präsident Wladimir Putin. Im Zentrum der Gespräche stehen neben den US-Raketenabwehrplänenauch die Nato-Osterweiterung.

Eine deutsche Einmischung in die Auseinandersetzung zwischen Washington und Moskau bezüglich des Raketenabwehrsystems lehnte Fischer ab. „Russland und die USA brauchen keinen Vermittler“, betonte der Bundesaußenminister. Schon vor dem Treffen mit Iwanow hatte Fischer aber betont, dass die Bundesregierung zum Dialog zwischen beiden Seiten beitragen könne. Berlin wolle mithelfen, dass Rüstungskontrolle, atomare Abrüstung und die Politik der Nichtweitergabe von Massenvernichtungswaffen vorankämen.

Außenminister Joschka Fischer lobte ausdrücklich die Pläne der USA zu einer Verringerung der Nuklearwaffen. Die USA hatten am Wochenende angekündigt, ihr Atomwaffenarsenal zu überprüfen. Sie verfügen über 7.000 Nuklearsprengköpfe. „Das müssen die machen, die haben zu viel“, sagte Fischer gestern.

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