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Suldaat, Suldaat

■ Standort-Schließung. Dat hefft wi nu vun de Entspannung. Scharping de Luusangel!

Suldaten sünd jo to'n Dootscheten dor. Doon un warden. Dorför brukt se Wapen un Munitschoon. Dat is aasig düüer. Man – watt mutt, dat mutt. Hett jo Tieden geven, wo dat ... – naja, wo dat nödig weer. Dat gifft jo gerechte un ungerechte Kriegen. Wenn' dor ok lang över strieden kannst.

Wenn dat Eernst ward un na Krieg utsüht, den so ward de Suldaten „mobiliseert“. Kennt wi jo ut de Geschichtsböker: Allgemeine Mobilmachung, August Negenteinhunnertveertein.

In Freedenstieden sünd Suldaten immobil. Denn staht se. Kennt wi jo vun Heinz Rühmann – as Hauptmann vun Köpenick: „Wo ham se jestanden?“ „Ik hab doch immer bloß jesessen!“ Un de lüttje Stadt, wo de Suldaten „stahn“ doot, de heet denn ok Standort. Richtig so mit Standortverwaltung, Standortkommandantur un allens, wat noch dorto hören deit. „Wenn die Soldaten / durch die Stadt marschieren / öffnen die Mädchen / die Fenster und die Türen. Hej, nur wegen dem Tschingdarassabummdarassassa“ weet dat Volksleed.

De Suldaten de hefft eern Naam – de is by the way vun den sülvigen Wordstamm as „Söldners“ – jo dorvun, datt se Sold kriegen doot. Un den Sold, den verkleiht se denn an jümmer Standort. In' Kroog, bi Aldi un in de Iesdeel mit de Deerns, vun wegen dat Tschingdarassabumm. Vun den verkleihten Sold leevt meist de halve Mittelstand in so'n Standort. Un ok de Verwaltungsbürokratie hett eern Andeel dorbi. So'n Börgermeister ward dorna betaalt, woveel Börgers he meistern deit. Un Suldaten sünd jo man ok Börgers, bloots in Uniform.

Man nu kummt dat groote Desaster. Scharping, de Luusangel, will Standoorten dichtmoken. Wat denkt de Keerl sik dorbi! De bringt sachs dat heele Sozialgefüge dör'nanner. Watt schall dat! Hett doch allens so goot gahn. Is doch nich mehr so as vör tweehunnertföftig Johren, wo de Rekruuten schanghait worren un de Deserteurs Spießruten loopen mussen. Un de Standoorten mussen den Opwand för dat Militär ok noch sülmst betaalen. Hütendaags is dat doch eher annersrüm: De ward subventschooneert.

Dor kannst' lang över nadenken, man dütt is jo keen Seminaararbeid in BWL or VWL. Man dat is wiss: Wenn een Politiker twüschen de Tehnen dörch „Arbeitsplätze“ murmeln deit, denn lüggt he. Bewusst or unbewusst. Dat generelle ökonoomsche Problem vun de Minschheit, datt mehr produzeert as bruukt ward, un woans dat gerecht verdeelt warden kann, is nu mal nich mit de Standoorten vun Suldaten to lösen.

Jüst so goot kunnst dat Dootmoken vun Verbrekers wedder inföhren. Dat worr doch ok 'n poor Arbeitsplätze för Henkers un Scharprichters bringen. Wat harr'k denn noch grad för'n Assoziatschoon in mien Hypotalamus? Och watt. Bani Barfoot

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