: Jekyll&Hyde oder Das Phänomen Schulenberg
In Bremen gibt es viele Geschäftsführer, aber wenige Unternehmer, die ihr eigenes Geschäft führen. Klaus-Peter Schulenberg ist vermutlich der erfolgreichste von ihnen. Er hat er ein Imperium aufgebaut, das inzwischen weit über Bremen hinaus wirksam ist.
Unter den feinen hanseatischen Kaufleuten gilt er gleichzeitig trotz seiner CDU-Nähe nichts. Kaum vorstellbar, dass er für das honorige Ehrennamt des „Präses der Handelskammer“ vorgeschlagen würde. Das liegt an den ruppigen Geschäftsmethoden, mit denen KPS sich nach oben boxte. In einem zangenartigen Griff kombiniert er Print-Medien und Veranstalter-Interessen, zu denen als drittes Element nun die Kontrolle über das bremische Ticket-Geschäft hinzukommt. Bremer Konzertveranstalter fürchten diese Zange, Schulenberg nennt es „Alleinstellung“ im regionalen Markt.
Mit der Übernahme des Bremer Ticket-Service will Schulenberg dem dahindümpelnden Aktienkurs seiner CTS-Eventim Auftrieb geben. Mit dem Musical übernimmt er einen Veranstaltungs-Ort, für den die Stadt das volle Risiko trägt. Was das Musical bisher von der Stadt abpresste, gibt nur einen Vorgeschmack auf, was Schulenberg erreichen wird.
Mit seinem letzten Coup hat Schulenberg sogar in einem drei Wochen langen Ringen den erbitterten Widerstand des Weser Kurier-Verlages BRETAG überwunden. Es ist gleichzeitig einer der klaren Erfolge der CDU in der großen Koalition. Klaus Wolschner
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