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Schweinisch geschlampt

Karin Roth räumt ein: Mitarbeiter ihrer Behörde haben britisches Schweinefleisch britisches Schweinefleisch sein lassen  ■ Von Sandra Wilsdorf

Gesundheitssenatorin Karin Roth räumt ein, dass in ihrer Behörde geschlampt wurde und kündigt „erforderliche Konsequenzen“ an. Das könnte mindestens das eine oder andere Disziplinarverfahren gegen MitarbeiterInnen der Abteilung für Veterinärwesen bedeuten. Denn vielleicht bereiten die Dickfelligkeiten von Hamburger Veterinären der Maul- und Klauenseuche ihren Weg durch Deutschland.

Es geht um etwa 290 Tonnen britischen Schweinefleisches, die nach Hamburg gekommen waren, bevor man um die Maul- und Klauenseuche wusste und also bevor es das Exportverbot für britisches Schweinefleisch gab. Das Frischfleisch wurde zwischen dem 5. und 20. Februar in drei Hamburger Betrieben zerlegt.

Am 22. Februar kam die Order vom Bundesministerium für Verbraucherschutz, den Verbleib des potenziell verseuchten Fleisches zu ermitteln und die entsprechenden Behörden zu informieren. Mitarbeiter der Hamburger Gesundheitsbehörde besuchten daraufhin am 23. Februar die drei Zerlegebetriebe: Kein Fleisch mehr da. „Alles gut“, dachten sie wohl und kümmerten sich nicht weiter darum. „Danach unterblieb eine zügige Ermittlung der Empfängerbetriebe des zerlegten Fleisches und die Information der zuständigen Behörden“, liest sich das in der gestrigen Pressemitteilung der Behörde.

Denn nachdem am Freitag sowohl das Bundesministerium für Verbraucherschutz als auch die schleswig-holsteinischen Landesregierung Zweifel an der hamburgischen Sorgfalt in dieser Frage angemeldet hatten, begab sich die Behörde ein hektisches Wochenende lang auf die Suche nach den Schweinen. Das Eingeständnis, „dass fachlich angemessene Maßnahmen nicht in vollem Umfang ergriffen worden sind, insbesondere andere Bundesländer nicht über Lieferungen aus den drei Hamburger Zerlegebetrieben informiert wurden“ ist dabei vermutlich erst ein Zwischenergebnis.

Mindestens 30 MitarbeiterInnen haben allein in Hamburg versucht, die Spuren des Fleisches nachzuverfolgen. Nicht einfach, denn die Wege verzweigen sich, verästeln sich zu immer kleineren Verarbeitern, Zwischen- und Endverkäufern. Inzwischen steht fest: 33 Firmen in Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Mecklenburg-Vorpommern sowie 20 in Hamburg sind Empfänger der Ware. Die jeweils zuständigen Behörden ermitteln zur Zeit noch, was aus dem Lieferungen geworden ist. Stellt sich heraus, dass sie zu Produkten weiterverarbeitet wurden, in denen die Erreger nicht sicher abgetötet sind, werden sie sichergestellt, beseitigt oder nach England zurückgeschickt.

In Hamburg waren die Veterinärämter der Bezirke ebenfalls auf Spurensuche. Ihr Ergebnis: Das Fleisch ist überwiegend verbraucht oder zu sicheren Erzeugnissen verarbeitet. Allerdings haben sie am Wochenende nicht in allen der betroffenen 20 Empfängerbetrieben jemanden angetroffen. Und so wird der Eine oder Andere, der heute früh zu seinem Arbeitsplatz, beispielsweise bei einem Wursther-steller wollte, eine böse Überraschung erlebt haben: Die Behörde hat alle Betriebe versiegeln lassen, in denen noch ungeklärtes englisches Fleisch herumliegt.

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