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Weniger wichtig

Was die Kommission „Frauen und Gesundheit“ empfiehlt, ist für Senatorin Karin Roth peinlich, denn Aktionen kosten Geld  ■ Von Sandra Wilsdorf

Als Gesundheitsenatorin Karin Roth (SPD) sich vor über einem Jahr die Frage stellte „Wie kann die Gesundheit von Frauen verbessert werden?“ wollte sie, dass alle merken, dass sie sich diese Frage stellt. Darum hat sie öffentlichkeitswirksam eine ExpertInnenkommission eingesetzt. Unter der Leitung von Eva Rühmkorf, Psychologin und Pro-Familia-Vorsitzende, haben sich 17 Fachleute aus Medizin, Soziologie, Selbsthilfeeinrichtungen und anderen Institutionen elfmal getroffen und beraten. Einige der nun erschienenen „Empfehlungen für die Verbesserung der Frauengesundheit in Hamburg“ sind durchaus peinlich für die Senatorin. Die Kommission nimmt zwar ausdrücklich nicht Bezug auf bestehende Projekte, fordert aber einiges, was bei Karin Roth offenbar unter weniger wichtig läuft.

Beispielsweise findet die Kommission „Frauengesundheit braucht eine Adresse und einen Ort“ und lobt das amerikanische Modell der „Women's Health Care Centers“, die alle Angebote unter einem Dach bündeln. Frauengesundheit hat in Hamburg längst eine Adresse: Elmenhorststraße 4 in Altona. Dem Frauengesundheits-zentrum (FGZ), das in wenigen Wochen seinen 20. Geburtstag feiert, hat Senatorin Roth allerdings gerade die Grundlage entzogen.

Die befristeten Strukturanpassungs- und Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen für die Beraterinnen wurden nicht verlängert, es bleibt eine von der Hamburger Arbeit bezahlte Bürokraft. Die anderen Frauen arbeiten ehrenamtlich oder gegen Honorar der Frauen, die sie beraten. Die FGZlerinnen geben nicht auf, sammeln Spenden, suchen Sponsoren und haben sogar ein neues Programm aufgelegt. Sie hoffen darauf, dass die Stadt irgendwann beschließt, das Zentrum auf fest finanzierte Füße zu stellen.

Auf dem Holzweg ist wer denkt, dass eine Kommission einzusetzen bedeutet, dass es für das Thema auch mehr Geld gibt. So sagt denn auch Behördensprecher Stefan Marks: „Die Kommission hat viele gute und richtige Ansätze vorgelegt, nun muss man sehen, was finanzierbar ist.“ Insofern steht auch in den Sternen, ob irgendeine der anderen Empfehlungen jemals durchgesetzt wird: etwa die, dass es mehr Angebote für Frauen mit Gewalterfahrungen geben muss oder die Feststellung, dass die zwei Stationen für psychisch kranke Mütter und ihre Babys dringend erweitert werden müssten. Oder die geforderten wohnortnahen Angebote für Mütter, muttersprachliche Beratung, sowie Dolmetscherdienste.

Außerdem fordern die Expertinnen eine zentrale Informations- und Beratungsstelle für Kinder und Jugendliche mit Essstörungen. Auch die gab es bereits. Aber irgendwann liefen die Stellen aus und seitdem berät „Waage e.V.“ nur noch erwachsene Frauen.

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