: Das literarische Duett
■ Streit bei der GAL um Radcke-Buch geht weiter. Jetzt ist Edler wieder dran
Die GAL gönnt sich weiterhin keine Ruhe. Jetzt ist Landesvorstandssprecher Kurt Edler wieder an der Reihe, Öl ins Feuer zu gießen. Im Streit um das gestern erschienene Buch „Das Ideal und die Macht“, in dem Edlers Vorstandskollegin Antje Radcke scharfe Kritik an den grünen Ministern Trittin und Fischer äußert, hat Edler nun nachgelegt. Er wirft Radcke vor, in der Landesvorstandssitzung am vergangenen Dienstag „zu der schlichten Frage, wie sich ihre öffentlichen Diffamierungen von Spitzengrünen mit ihrer Sprecherinnenverantwortung vereinbaren lassen, nicht Stellung genommen“ zu haben.
Nachdem aus den Kreisverbänden Altona und Eimsbüttel bereits Rufe nach Rücktritt der Vorstandssprecherin laut geworden waren, war schon spekuliert worden, Rad-cke würde in der Sitzung am Dienstag ihr Amt zur Verfügung stellen, wenn der Landesvorstand das von ihr gefordert hätte. Radcke selbst hat das jedoch nicht bestätigt. Sie habe lediglich „den Vorstand gebeten, Farbe zu bekennen, ob mein Rücktritt gewünscht ist.“ Da dies aber niemand getan habe, stelle sich für sie die Rücktrittsfrage überhaupt nicht (taz berichtete). Edler liefert eine andere Version: „Radcke wollte dem Landesvorstand ein Rücktrittsersuchen in den Mund legen, um sich selber als Opfer stilisieren zu können. Der Vorstand blieb dem gegenüber allerdings cool.“ Für ihn ist das Thema damit längst nicht erledigt. „Radcke hat noch keinen gangbaren Weg aufzeigen können oder wollen, über die Frage nachzudenken, wie der durch ihr Buch entstandene Schaden zu minimieren sei“, sagt Edler.
Am kommenden Dienstag wird sich der Landesausschuss mit dem Thema befassen. Dann werde, so Edler, Radcke „ausführlich Gelegenheit haben, alle offenen Fragen zu beantworten“. Er schließt nicht aus, dass das Thema Rücktrittsforderung danach wieder aufkommen könnte. Dass der Vorstand die Landesausschuss-Sitzung erst abwarten wolle, bevor er Konsequenzen gegenüber Radcke erwägt, solle „nicht als Schwäche oder Unschlüssigkeit gewertet werden, sondern als fairer Verständigungsversuch“. Für Edler steht insgesamt fest: „Für die durch ihr Buch entstandene Situation trägt allein Antje Radcke die Verantwortung.“
Peter Ahrens
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen