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Berliner geben Gas im Taxi

Pilotprojekt in Berlin: 1.000 Taxis sollen mit umweltfreundlichem Erdgas fahren. Umweltminister Trittin eröffnet heute Zapfsäule und spendiert rund 8 Millionen Mark

BERLIN taz ■ Gas an der Tankstelle – das gab es bisher meist nur im Mineralwasser. In Berlin soll das jetzt anders werden: Bundesumweltminister Jürgen Trittin (Grüne) eröffnet heute eine von 10 neuen Erdgas-Zapfsäulen, die in diesem Jahr im Rahmen eines bundesweiten Pilotprojektes mit dem städtischen Gasversorger Gasag errichtet werden. Das Ziel des Projekts: 1.000 Berliner Taxis sollen künftig mit dem umweltschonenderen Kraftstoff angetrieben werden. Voraussetzung dafür ist ein Tankstellennetz im gesamten Stadtgebiet.

Derzeit gibt es nur rund 7.000 mit Erdgas betriebene Fahrzeuge in Deutschland. Das vom Umweltministerium mit mehr als 8 Millionen Mark geförderte Projekt „Tausend Umwelttaxis für Berlin“ (TUT) soll nun dem umweltschonenderen Kraftstoff neuen Auftrieb bringen. „Wir wollen, dass das Berliner Taxen-Modell auf das Bundesgebiet ausstrahlt“, sagt Wolf-Albrecht Hoffmann vom Ministerium.

Die Kohlendioxid-Emissionen von Erdgasfahrzeugen sind etwa um ein Drittel geringer als bei Benzinern und um 13 Prozent niedriger als beim Diesel. Bei Schadstoffen wie Kohlenmonoxid, Stickoxid und Schwefeldioxid sind die Vorteile des Erdgases noch weit höher. So werden im Vergleich zum Diesel die gesundheitsschädlichen Rußpartikel um mehr als 95 Prozent vermindert. Zudem wird der Motorenlärm beim Erdgas wegen der ruhigen Verbrennung halbiert.

Die Taxi-Unternehmen soll ein weiteres Argument überzeugen: Erdgas ist billiger als Diesel und Benzin. Die Gasag garantiert zudem im Rahmen des TUT-Projekts, für das insgesamt 23 Millionen Mark zur Verfügung stehen, einen Erdgaspreis, der mindestens 30 Prozent unter dem Dieselpreis liegt. Langfristig wolle sich der Gasversorger mit dem Pilotprojekt auch einen neuen Markt erschließen, betont Ingrid Dannbeck von der Gasag. „Das geht aber nur, wenn die Fahrzeughersteller mitspielen.“ Die 1.000 Taxis jedenfalls haben einen verschwindend geringen Anteil am Gasverbrauch der Hauptstadt.

Die Erdgas-Verfechter sehen einen weiteren Vorteil des fossilen Brennstoffs – auch gegenüber der viel diskutierten und von einigen Fahrzeugherstellern favorisierten Brennstoffzelle. Die Technik sei schon heute beherrschbar, so Wolf-Albrecht Hoffmann. Der Einsatz der Brennstoffzelle mache zudem umweltpolitisch nur Sinn, wenn der Wasserstoff mit Hilfe erneuerbarer Energien hergestellt werde. Das werde frühestens 2050 der Fall sein.

Auch der Kraftstoffexperte des Umweltbundesamtes, Reinhard Kolke, hält Erdgas für die bessere, weil konkrete Alternative. „In den nächsten zwanzig Jahren ist Erdgasantrieb unschlagbar.“ Vor allem, wenn er Dieselmotoren ersetzt, die die meisten Schadstoffsorgen bereiteten. Wichtig sei, dass schnell etwas geschehe.

Die Berliner und ihre Besucher können dabei helfen: Sie können ein Umwelttaxi bestellen. Hauptsache, es kommt etwas schneller als ein normales.

ROT

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