: Deutsche Wertarbeit für Kongos Krieg
Deutsche Firmen sind an Handel und Verarbeitung von Rohstoffen beteiligt, die den Kongokrieg auf Rebellenseite mitfinanzieren. Wenn morgen Kongos Präsident Kabila nach Berlin kommt, will auch er ein Stück vom Kuchen
BERLIN taz ■ Deutsche Firmen sind nach Recherchen der taz maßgeblich an wirtschaftlichen Aktivitäten in den Kriegsgebieten der Demokratischen Republik Kongo beteiligt. So wird im von Rebellen beherrschten Osten des Kongo das Erz Colombo-Tantalit (Coltan) unter deutscher Beteiligung gefördert, weiterverkauft, exportiert und verarbeitet.
Coltan enthält das für die Kommunikationstechnologie essenzielle Tantalum. Weltweit führender Hersteller von Tantalpulver ist die deutsche Firma H. C. Starck, Tochterunternehmen des Bayer-Konzerns. Führender europäischer Hersteller von Tantalkondensatoren aus Tantalpulver ist die deutsche Firma Epcos, Tochterunternehmen des Siemens-Konzerns. Auch vor Ort sind zahlreiche Deutsche in den Coltanhandel involviert, aus dem sich die kongolesische Rebellenbewegung RCD finanziert.
Dass sich Deutschland im Kongo wirtschaftlich gerne stärker engagieren würde, wird beim morgigen Staatsbesuch von Kongos Präsident Joseph Kabila in Berlin deutlich werden. Zu Kabilas Delegation gehören unter anderem die kongolesischen Minister für Transport und Wiederaufbau. Neben politischen Gesprächen wird Kabila auch mehrere deutsche Unternehmer treffen. So interessiert sich Siemens für den Neubau des internationalen Flughafens der kongolesischen Hauptstadt Kinshasa. D.J.
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