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Ford hat was getan

Verband schwuler Führungskräfte verleiht dem Autobauer einen Preis für vorbildliche Minderheitenförderung

FRANKFURT/M. taz ■ Der Bundesverband „Gay Manager“ (Völklinger Kreis e. V.) zeichnete gestern Abend in der Frankfurter Börse die deutsche Tochter des US-Autobauers Ford mit dem Max-Spohr-Preis aus. Die Ford-Werke in Köln hätten Minderheiten im Unternehmen nicht nur geschützt, sondern „in vorbildlichem Maße gefördert“, so Klaus Weinrich, Bundesvorsitzender des Völklinger Kreises, dem bundesweit rund 700 schwule Manager angehören.

Mit dem Preis sollen jährlich Unternehmen ausgezeichnet werden, die alle Mitarbeiter gleich behandeln – unabhängig von ihrem Geschlecht, ihrer Hautfarbe oder Religion, ihrer körperlichen Verfassung oder sexuellen Orientierung. Schirmherrin der Preisverleihung ist die ehemalige Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP). Nach Max Spohr wurde der Preis benannt, weil dieser 1881 als erster Verleger im deutschen Kaiserreich Bücher über Homosexualität veröffentlichte.

Ford habe drei weitere große Unternehmen, die in die Endauswahl gekommen seien, souverän aus dem Felde geschlagen, berichtete WDR-Moderatorin und Jury-Mitglied Bettina Böttinger. Alle Beschäftigten dort würden „in ihrer ganzen Vielfalt akzeptiert – nicht nur toleriert“. „Diversity-Management“ heiße das in den Staaten. Inzwischen sei man bei Ford in Deutschland so weit, private Aspekte bei Vorstellungsgesprächen noch nicht einmal mehr abzufragen. „Wir legen Wert auf die Unterschiedlichkeit“, sagte denn auch die „Diversity-Managerin“ von Ford, Wilma Borghoff. In Schulungen sei zunächst bei allen Angestellten im Management des Unternehmens ein Problembewusstsein geschaffen worden, in den nächsten zwei Jahren würden auch alle Arbeiter in das Programm mit einbezogen. Schließlich sei auch die Kundschaft von Ford „divers“ strukturiert – das wolle Ford als ein für den globalen Markt produzierender Autobauer auch sein. Was der Preis – ein silbernes Fähnchen auf einem silbernen Tisch – darstellen soll, konnte „Gay Manager“-Boss Weinrich allerdings nicht erklären. Die Bemerkung „Ein Outing-Wimpel auf einem Vorstandstisch!“ nahm er – unsouverän – übel. KLAUS-PETER KLINGELSCHMITT

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