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Gefechte in Gaza

Heftige Kämpfe zwischen Israels Armee und den Palästinensern. Scharon vor Zugriff auf Tempelberg gewarnt. Palästina fordert europäische Hilfe

GAZA/JERUSALEM/BERLIN afp/dpa Zu schweren Gefechten zwischen der israelischen Armee und Palästinensern kam es gestern im Gaza-Streifen. Nach einem palästinensischen Mörserangriff auf die jüdische Siedlung Netzarim beschoss Israels Armee nach eigenen Angaben eine Palästinenserstellung im Süden von Gaza sowie mehrere nahe gelegene palästinensische Ortschaften. Israels Minister für innere Sicherheit, Usi Landau, kündigte ein hartes Durchgreifen gegen die Palästinenser an. „Es reicht nicht, alle drei Tage anzugreifen, es muss Tag und Nacht zugeschlagen werden.“ Der palästinensische Chefunterhändler Sajeb Erakat betonte, Landaus Äußerungen zeigten „das wahre Gesicht“ der israelischen Regierung, die ein Friedensabkommen aufgegeben habe.

Schon in der Nacht zuvor hatten israelische Kampfhubschrauber das Hauptquartier der Palästinenserpolizei in Beit Lahia sowie das Flüchtlingslager Dschabalja im Gaza-Streifen angegriffen. Dabei wurden nach palästinensischen Angaben sechs Menschen verletzt, zwei davon schwer.

Am Donnerstagabend hatten Palästinenser jüdische Siedlungen sowie israelisches Gebiet beschossen. Laut israelischem Fernsehen handelte es sich um eine Racheaktion für die Ermordung eines Führers der radikalen Organisation Islamischer Dschihad im Westjordanland, für die die Palästinenser Israel verantwortlich machen.

Unterdessen warnte die Palästinenserverwaltung Israels Regierung davor, Juden ungehindert Zutritt zum Jerusalemer Tempelberg zu gewähren. Falls Israels Premier Ariel Scharon seine Ankündigung wahr mache, werde es zu einer Eskalation der Gewalt kommen, hieß es in einer Erklärung. Der Tempelberg ist eine heilige Stätte des Islam, da dort der Felsendom und die Al-Aksa-Moschee stehen. Scharons Besuch als damaliger Oppositionsführer auf dem Tempelberg Ende September hatte die Palästinenser provoziert, danach begannen die bis heute andauernden Unruhen.

Der Vertreter der Palästinenser in Deutschland, Abdallah Frangi, hat Europa zu einem verstärkten Engagement zur Beilegung der Nahostkrise aufgefordert. Dies sagte er gestern nach einem Treffen mit Bundesentwicklungshilfeministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD) in Berlin. Es gebe keine andere Perspektive als die Rückkehr an den Verhandlungstisch. Zugleich forderte er ein Ende von Israels Blockade palästinensischer Gebiete.

Ungeachtet der äußerst angespannten Situation im Nahen Osten wird Deutschland an seinen Entwicklungszusagen für die Palästinenser festhalten. Wie Wieczorek-Zeul gestern sagte, werden für 2001 rund 87 Millionen Mark zur Verfügung gestellt, die vor allem für Wasserschutzprojekte eingesetzt werden.

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