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Es wird abgerissen

■ Ausschuss entscheidet: Häuser an der Bargfredestraße müssen weichen

Die Häuser an der Bargfredestraße 4 und 6 werden abgerissen. Das hat der Ortsausschuss Blankenese gestern Abend entschieden. SPD und CDU hatten sich im Vorfeld darauf verständigt, dem Antrag der Baugenossenschaft Deutsches Heim-Union DHU stattzugeben. Die DHU will anstelle der jetzigen Häuser neu bauen lassen – gegen den Widerstand von zahlreichen MieterInnen an der Bargfredestraße (taz berichtete). Um auch denen entgegen zu kommen, hat sich der Ortsausschuss entschlossen, an den Neubau bestimmte Bedingungen zu knüpfen.

Die DHU will die alten Häuser aus den 50er Jahren abreißen, weil die Wohnungen darin sehr klein sind und aus Sicht der Genossenschaft daher nur schwer zu vermieten. Außerdem möchte sie verstärkt junge Familien in der Bergfredestraße ansiedeln – bisher wohnen zumeist RentnerInnen und Studierende in den Wohnungen. Die MieterInnen befürchten, sich das Wohnen in den Neubauten nicht mehr leisten zu können.

Für Thomas Adrian, stellvertretender SPD-Fraktionschef in der Altonaer Bezirksversammlung und zuständig für den Ortsausschuss, „eine fürchterlich schwierige Gemengelage“. Die die beiden großen Parteien durch eine Art Kompromiss aufzulösen versuchen: Dem Abriss wird zugestimmt, und gleichzeitig wird der DHU die Auflage gemacht, dass auch bei den Neubauten kleinere Wohnungen entstehen sollen. Außerdem sollen gerade „langjährigen, älteren MieterInnen, die eine größere Wohnung nicht bezahlen können, individuelle Angebote gemacht werden“. Den Abriss völlig zu stoppen, sei „juristisch kaum durchzuhalten“, sagte Adrian. So habe man angestrebt, „wenigstens noch ein möglichst gutes Ergebnis für die MieterInnen herauszuholen“.

Wobei er auch weiß, dass mit dieser Lösung eher der DHU als den MieterInnen geholfen ist. Denn auch unter den von der Politik verhängten Auflagen werden die Wohnenden nach dem Neubau um Miet-erhöhungen nicht herumkommen: „100-prozentig wird man das nicht auffangen können.“ Der DHU wirft er vor, den MieterInnen-Protest durch eine verfehlte Informationspolitik heraufbeschworen zu haben. Die DHU hatte den Neubau geplant, ohne den MieterInnen darüber Bescheid zu geben. Peter Ahrens

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